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Landluft

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Erst kommt die Baukultur, dann die institutionelle Anerkennung. Zumindest in Österreich, bei uns versucht die Stiftung Baukultur ja nach wie vor unbemerkt und ineffizient, den Bürgern von oben Baukultur einzutrichtern. Der Verein LandLuft und der Österreichische Gemeindebund haben im November acht Orte im Rahmen des ersten »LandLuft Baukultur- Gemeindepreises 2009« ausgezeichnet. Hauptsieger ist die Gemeinde Zwischenwasser in Vorarlberg, in der bereits seit 20 Jahren das Thema Baukultur sämtliche Bereiche des Bauens durchdringt. Wie bei vielen der anderen sieben Sieger war hier der Bürgermeister treibende Kraft für den Prozess, der sich nicht auf soziale und kulturelle Belange beschränkt, sondern auch ökologische und infrastrukturelle Aspekte einbezieht. So hat der Ort, der 2009 gemeinsam mit Langenegg auch beste e5-Gemeinde wurde (s. dazu auch S. 60), die erste Solar-Schule, die erste verdichtete Passivhaussiedlung und den ersten kommunalen Lehmbau Österreichs, eine Einrichtung für betreutes Wohnen in einem »historisch bedeutsamen und beispielhaft adaptierten Gebäude« und ein ökologisch motiviertes Verkehrskonzept und kommunale Energieversorgung.

Bei den Projekten fällt auf, dass alle Aspekte, die für eine (baukulturelle) Identifikation mit dem Ort wichtig sind, ineinandergreifen und sich gegenseitig verstärken. Ob nun der Bürgermeister oder die Gemeinde die treibende Kraft waren und sich die Bürger erst nach und nach »infiziert« (Pressetext) haben oder ob ein privat initiierter Bau für intensive Diskussionen gesorgt hat, in deren Verlauf die Bürger sein Potenzial erkannt haben (Stadt Haag, Niederösterreich), ob der Dorfladen als Verein betrieben wird (Langenegg, Vorarlberg, Abb. 10) oder die Bevölkerung des Ortes sich mit dem Thema Tourismus intensiv auseinandersetzen musste (Schrems, Niederösterreich und Hinterstoder, Oberösterreich) – essenziell für das Gelingen der baukulturellen Aspirationen ist die Identifikation der Bürger mit dem Ort und dem, was dort entsteht – inklusive der Möglichkeit zur Einflussnahme. Man mag einwenden, dass das nur in kleinen, gewachsenen Orten funktionieren kann, doch wie »gewachsen« fühlt sich ein von Touristen überschwemmter Ort noch an, und warum soll eine Neubausiedlung in Deutschland keine Heimat werden, warum ihre Bewohner kein Gemeinschaftsgefühl ohne gegenseitigen Grillterror entwickeln können?
Bis der nächste Gemeindepreis 2011 ausgeschrieben wird, werden die Konzepte der acht Siegergemeinden zwei Jahre lang in ganz Österreich ausgestellt, so im Januar in Bruck an der Leitha, im Februar in Graz und der restlichen Steiermark. ~dr
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