Konrad Wohlhage (1953–2007)

~Claus Käpplinger

Fragil und doch bestimmt waren die Striche des Malers Konrad Wohlhage, der viele Talente mit einer heute selten gewordenen Bescheidenheit verband. Fragen und argumentieren, konzipieren und bauen konnte er wie kaum ein anderer Architekt seiner Generation. Nicht Anpassung oder Konfrontation, sondern Dialog war stets sein Ziel, für das der 1953 in Münster geborene Architekt ebenso leidenschaftlich wie humorvoll streiten konnte.

In München und Delft hatte er studiert, bevor ihn sein Weg nach Berlin führte, wo er erst seine Frau Hilde Léon kennenlernte und dann auch ein gemeinsames Büro gründete, zu dem später noch Siegfried Wernik als dritter Partner stieß. Rasch entwickelte es sich zu einem festen Bezugspunkt für die jüngere Generation Berliner Architekten. Kontext, Urbanität und Verbesserung der Lebenswelt waren die Ziele der Partnerschaft, die sie Anfang der neunziger Jahre mit der Renée-Sintenis-Schule und dem Bürohaus »Zitrone« an der Stadtautobahn in Berlin verwirklichten. Die fragmentarische Sprödigkeit der Stadt verwandelten diese Gebäude in unbeschwerte, ja heitere Räume der Bewegung.

Viele Bauten in Hamburg, Stuttgart, Frankfurt, München und nicht zuletzt in ihrem Berlin folgten dem Auftakt, die immer den Ort aufwerteten und nie die Form über den Inhalt stellten. Freundliche Monolithe voller räumlicher Überraschungen schufen sie so mit der Indischen Botschaft, der Bremischen Landesvertretung und dem Haus der Sozialverbände in Berlin, mit dem Stadtteilzentrum und Wohnquartier Rosenpark in Stuttgart-Vaihingen. Heitere, oft auch hintersinnige, machtvolle und dennoch einladende Bauten gelangen ihnen dort, die sensibel Stadtreparatur übten und auch der Öffentlichkeit viel Raum gaben.

Architektur sei heute fast nur noch als Schmuggelware möglich, sagte Konrad Wohlhage oft. Dies hinderte ihn jedoch nie am Kampf für eine humane Architektur, den er mit seinen Partnern auch in Guangzhou und Tripolis aufnehmen wollte. Doch nach langer Krankheit starb er nun am 28. September 2007 viel zu früh. Wir alle werden ihn schmerzhaft vermissen.