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»Erst denken, dann dämmen«

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»Erst denken, dann dämmen«

~Matthias Grünzig

Spätestens seit der Katastrophe von Fukushima steht das Thema Energiesparen wieder ganz oben auf der politischen Agenda. Besonders große Einsparpotenziale bietet der Gebäudebestand. Rund 40 % des Endenergieverbrauchs in Deutschland werden durch Gebäude verursacht, 25 % des Endenergieverbrauchs gehen auf Raumheizungen zurück. Daher war es nur folgerichtig, dass der Bund Deutscher Architekten (BDA) am 7. September in Potsdam ein Symposium zum Thema energetische Gebäudesanierung veranstaltet hat.
Tatsächlich wurde während der Veranstaltung deutlich, dass ein energetischer Stadtumbau machbar ist. Einen Modellfall für eine ökologische Stadtpolitik präsentierte Andreas Schulz, Bürgermeister der brandenburgischen Stadt Hennigsdorf. Diese Stadt besteht v. a. aus Wohnsiedlungen aus der DDR-Zeit, zudem gehört ein Großteil der Gebäude der kommunalen Wohnungsgesellschaft und einer Genossenschaft. Diese Eigentumsverhältnisse ermöglichten eine systematische energetische Sanierung des gesamten Wohnungsbestands. Die DDR-Plattenbauten konnten ohne Probleme mit effizienten WDVS und Wärmeschutzfenstern ausgestattet werden. Das Ergebnis sind vorbildliche Energiewerte. Auch Beispiele des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU), etwa die energetische Sanierung des Märkischen Viertels in Berlin, illustrierten eindrucksvoll, dass gerade die oft ungeliebten Großsiedlungen aus der Nachkriegszeit enorme ökologische Potenziale bieten. Allerdings wurde während des Symposiums auch deutlich, dass der ökologische Stadtumbau vielerorts nicht funktioniert. Ein Beispiel bot der Essener Stadtdirektor Hans-Jürgen Best. Zwar bemüht sich die Stadt um ökologische Umbaumaßnahmen. Doch die Konzepte stoßen immer wieder auf den Widerstand der zahlreichen privaten Hauseigentümer, die sich an energetischen Sanierungen nicht beteiligen wollen oder können.
Zu kurz kam bei der Veranstaltung ausgerechnet die Frage, welche Rolle Architekten bei der Umsetzung spielen können. Die positiven Beispiele wurden nicht von Architekten, sondern von Politikern bzw. Verbandsvertretern vorgestellt. Mehr noch: In der Diskussion wurde deutlich, dass längst nicht alle Architekten auf die ökologischen Anforderungen der Zukunft eingestellt sind. Etliche Diskutanten betrachteten die energetische Gebäudesanierung als Bedrohung für gute Architektur (s. auch S. 7), die mit allen Mitteln abgewehrt werden müsste, und forderten gar die »Entschärfung« der EnEV. Bis zur Durchsetzung einer ökologischen Baukultur ist daher noch viel Überzeugungsarbeit nötig sein.
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