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BUCKY FULLER & SPACESHIP EARTH (HERFORD)

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BUCKY FULLER & SPACESHIP EARTH (HERFORD)

~Hartmut Möller

Die beiden Ausstellungen widmen sich dem Multitalent Richard »Bucky« Buckminster Fuller (1895-1983), dessen Werk eine Synthese aus Architektur, Design, Kunst, Mathematik, Kartografie, technischen Innovationen und Lyrik darstellt. Zusammengestellt wurde der bereits im letzten Jahr in Madrid gezeigte historische Teil von Lord Norman Foster und dem Hochschulprofessor Luis Fernández-Galiano in Kooperation mit Elena Fosters Kunstverlag Ivory Press.
Eine zweigeteilte Zeitleiste setzt zunächst Fullers Leben mit parallel verlaufenen, markanten Weltgeschehnissen in Bezug. Im zentralen großen Dom geben dann zehn Stationen eine biografische Einsicht über seine Arbeit. Geprägt vom Marinedienst im Ersten Weltkrieg entsprach seine Vorstellung eines guten Designs einem hohen Nutzen bei geringst möglichem Aufwand und Energieverbrauch. Jenes Ideal nannte der visionäre Allrounder »Dymaxion«, eine Wortschöpfung aus den drei Schlagwörtern »Dynamics«, »Maximum« und »Tension«. Bucky beschäftigte sich dabei mit Leichtbauten, Häusern in Serienproduktion, Stadtplanung, Fortbewegungsmitteln und geodätischen Kuppeln wie dem Amerikanischen Ausstellungspavillon zur Expo 1967 in Montreal. Präsentiert werden etliche Originalskizzen, Blaupausen, Fotografien, Tagebuchauszüge, Modelle und Filme. Besonderer Hingucker aber ist der originalgetreue Nachbau des immer noch futuristisch wirkenden »Dymaxion Car #4«. Das stromlinienförmige Vehikel konnte elf Passagiere aufnehmen und verbrauchte bereits 1933 bei einer Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h lediglich 8 Liter Benzin auf 100 km. Foster, der mit Fuller in dessen letzten zwölf Lebensjahren eng zusammengearbeitet hat, versteht seine Rekonstruktion sowohl als persönliche Hommage wie auch als Forschungsobjekt hinsichtlich einer ressourcenschonenden Gestaltung.
Der zweite vom Kuratoren-Team des MARTa und Markus Richter organisierte Teil untersucht die Wirkung dieses Jahrhundert-Genies auf die zeitgenössische Kunst. In vier als Rundgang um den großen Saal angeordneten Räumen zeigen 22 Künstler ihre Arbeiten, die auf Fullers Entdeckungen und Utopien – von huldigend bis kritisch – reagieren. Das fragile »Dodecahedron=Icosahedron« von Attila Csörgö verwandelt in einer Endlosschleife und per Zugseilmechanismus ein zwölfflächiges Polyeder in einen zwanzigflächigen platonischen Körper und umgekehrt. Die 30 Außenkanten beider Figuren tanzen während des Prozesses frei im Raum. Lucas Lenglets Aluminium-Skulptur in Gestalt von Panzersperren verweist auf Fullers Tensegrity-Strukturen sowie seine militärischen Kooperationen. Björn Dahlems schwebende »Galaxy« aus Leuchtstoffröhren, Tobias Putrihs Kugel aus Holzstäbchen und Beat Zoderers »Ball« orientieren sich an seinen geometrischen Gebilden. Während Pedro Reyes mit dem »Ciclomóvil« und N55 mit ihrem Liegerad das Dymaxion Car zu persiflieren scheinen, stellen sie als Velos zeitgleich eine denkbare Alternative zum Auto dar. Ai Weiweis aufgeklappte »Scale No. 2« lässt sich aufgrund von fehlenden Flächen nicht – wie zu vermuten – zu einem geschlossenen Würfel falten; ein ironischer Hinweis auf das Scheitern, das Fuller als wichtigen Schritt auf der Suche zur bestmöglichen Lösung begriff.
Es ist bemerkenswert, wie weitblickend dieser globale Denker mit seinen ganzheitlichen Ideen war. Die sehenswerte Doppelschau fordert den Besucher auf, sich nun im ausklingenden Atomzeitalter und im Hinblick auf schwindende fossile Rohstoffe verstärkt mit dem Zusammenspiel von Umwelt und Technik ausein- anderzusetzen.
Bis 18. September. Bucky Fuller und Spaceship Earth/Universum Richard Buckminster Fuller im Spiegel zeitgenössischer Kunst. MARTa Herford, Goebenstraße 4-10, 32052 Herford, Di-So und an Feiertagen 11-18, jeden 1. Mi im Monat 11-21 Uhr, www.marta-herford.de
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