Allgemein
Bogdan BogdanoviC´ (1922-2010)
Stadtforscher, Architekt, Bildhauer – das sind die nüchterneren Bezeichnungen für Bogdan Bogdanovic’ . »Kalligraph, Mythologe, Geschichtenerzähler« wurde er von Friedrich Achleitner genannt. Das Poetische, aber auch das dezidiert un-Nationalistische zieht sich durch das ganze Werk des Belgraders. Dafür wurde er im jugoslawischen Bürgerkrieg aus seiner Heimatstadt vertrieben, deren Bürgermeister er von 1982-86 war. Seit 1993 lebte er in Wien, wo er am 18. Juni an einem Herzinfarkt starb.
Nach dem Architekturstudium war Bogdanovic’s erster Auftrag 1952 das Denkmal für die jüdischen Opfer des Faschismus in Belgrad. Während seines Arbeitslebens realisierte er 20 Denkmäler, die von herrschenden sozialistischen Kunsttheorien abwichen und die seinen internationalen Ruf prägen. Von 1953-87 lehrte er am Lehrstuhl für Städtebau, 1976 gründete er eine Schule für Philosophie in der Architektur. Ab 1990 wurde die Bedrohung durch seine Landsleute so massiv, dass er nach Wien auswanderte. In Österreich erfuhr Bogdanovic’ Anerkennung durch Ausstellungen und zwei nationale Auszeichnungen. Sein Archiv mit 12 500 Zeichnungen übergab er 2005 dem Az Wien. Bogdanovic’ veröffentlichte zahlreiche Bücher, von »Der kleine Urbanismus« (1958) bis zu »Der verdammte Baumeister« (1997). Im Roman »Die weiße Stadt« seines Freundes Milo Dor ist er als »Bogdan« verewigt. ~dr
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