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Brühler Rathaus, JSWD, mo architekten, RMP Stephan Renzen

Brühl
Rathaus in Brühl

Ein Rathaus muss vieles können, es soll ein hochfunktionaler Verwaltungsapparat sein, der offen für alle ist. Ein Ort, an dem Politik gemacht und Gemeinschaft gebildet wird. Ein Haus mit Haltung, das für die Stadt steht und den Menschen freundlich begegnet. Genau das wünschte sich auch die Stadt Brühl (Rheinland), deren Rathaus, ein denkmalgeschützter Altbau und ein Mitte der 1960er Jahre ergänzter Anbau, keine der genannten Aufgaben wirklich gut erfüllte. Parallel zu einer Bürgerbeteiligung beauftragte die Stadt Hahn Helten (Aachen) mit einer Studie und ließ drei Alternativen prüfen, so auch Erhalt und Sanierung des Bestands. Bessere – nicht nur wirtschaftliche, auch funktionale und städtebauliche – Gründe sprachen jedoch für den Abriss des Anbaus und einen Neubau mit optimierter Grundform. Darauf aufbauend lud die Stadt 2017 zwölf Teams aus Architekt:innen und Landschaftsarchitekt:innen zu einem Wettbewerb mit der Aufgabe, das denkmalgeschützte Rathaus zu sanieren, es mit einer Erweiterung als Ersatz für einen Anbau zu einem modernen, freundlichen Haus auszubauen und den angrenzenden Janshof als Stadtplatz zu gestalten. JSWD (Köln) und RMP Stephan Lenzen (Bonn) gewannen den Wettbewerb mit einer Erweiterung, die die Kubatur des Denkmals fortführt und daraus ein ortstypisches, gleichsam eigenständiges Gebäudevolumen entwickelt. Im November 2023 wurde das erweiterte Rathaus, das nun barrierefrei als ein Haus für Standesamt, Bürgeramt und Stadtbibliothek funktioniert, wieder in Betrieb genommen. Die Gebäudehülle aus sandfarbenem Ziegel überzieht Fassaden und Dachflächen, zeichnet einen Monolith. Faschen im gleichen Farbton rahmen Fenster und Gauben als zeitgemäße Übertragung der stark dekorierten Gründerzeitfassade des Denkmals. Die Art und Platzierung der Öffnungen verleihen dem Erweiterungsbau eine gute Lesbarkeit: Große Einschnitte markieren beidseitig die Eingänge ins Foyer, Lochfassaden die Büroetagen. Filtermauerwerk schirmt die Bibliothek ab, die auf drei Etagen im Kopf des Gebäudes liegt, die Lese- und Arbeitsplätze an den großen Schaufenstern laden zum Verweilen ein. Die Kinderbibliothek liegt im UG, im Sommer lässt sich die Glasfassade auf den geschützt liegenden Lesehof öffnen. Das gesamte Haus wirkt einladend und gut organisiert, die Räume sind angenehm proportioniert, Holz sorgt für Behaglichkeit, Weiß für Klarheit. Mit seiner dreifach gestaffelten giebelständigen Stirnseite verjüngt der Erweiterungsbau die Gasse, die den Janshof anbindet. Die Proportionen stimmen schon mal, die Platzgestaltung braucht noch bis zum nächsten Jahr.

~Uta Winterhager


Standort: Steinweg 1, 50321 Brühl
Architektur:
JSWD Architekten, Köln (LP 2–4) in Arge mit RMP Stephan Lenzen Landschaftsarchitekten, Bonn (Freianlagen), mo architekten, Köln (Objektplanung ab LP 5)
Fertigstellung:
November 2023 (Rathaus)

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