Allgemein
Berliner Wankelmut
Was kann man erwarten, wenn das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung Redakteure namhafter Zeitschriften und der Tagespresse (gleichzeitig aber auch von Kundenzeitschriften namhafter WDVS-Hersteller) zu einer Informationstagung und zu Gesprächen zum Thema »Energetische Gebäudesanierung« nach Berlin einlädt? Zumindest sollte man nicht viel erwarten, dann halten sich Enttäuschungen auch in Grenzen. Standen zunächst noch Norbert Röttgen und Rainer Brüderle als angefragte Gesprächsteilnehmer auf der Einladung, bildete am Ende auf Bundesministerebene nur noch Peter Ramsauer den Höhepunkt. Allerdings nur namentlich, ließen doch seine Kollegen wie etwa der Berichterstatter für energetisches Bauen Volkmar Vogel (CDU/CSU) weit mehr Kompetenz in und Sensibilität zu diesem Thema erkennen. Angestoßen von den Ereignissen in Fukushima und vom plötzlichen Sinneswandel der Regierung in Sachen Atompolitik (Verzeihung: Es ist natürlich kein Sinneswandel, wie man den rund 25 Teilnehmern in jedem zweiten Gespräch beteuerte), ist energie- und förderpolitisch erst einmal vieles im Umbruch: Immerhin hat man schon im vergangenen Jahr erkannt, dass die im Energiekonzept (s. db 12/2010, S. 3) formulierten Ziele nicht mit einer Gebäudesanierungsrate von weiter nur ca. 1 % pro Jahr, sondern nur mit mindestens 2 % machbar sind (was 360 000 sanierten Gebäuden pro Jahr entspricht) – nun will man dafür auch wieder ein höheres Fördervolumen bereitstellen. Angesprochen auf das geforderte zusätzliche KfW-Programm »Effizienz-Denkmal« (s. db 4/2011, S. 3) scheint man sich ebenso einig: Hierzu soll lediglich das jetzige Programm »Energieeffizient sanieren« weiterentwickelt werden. Dass man aber nicht allein mit Gebäudesanierungen das Klima retten kann, sondern z. B. auch der Ausbau des (regenerativen) Energienetzes vorangetrieben werden muss, hat man, wie wir ohnehin den Meldungen der letzten Wochen entnehmen, in Berlin nun immerhin auch erkannt. ~cf
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