~Christian Marquart
Gepflegte Baukultur ist so selten wie schön, macht aber – frei nach Karl Valentin – viel Arbeit. Und sie hat fern der Großstädte kein großes Publikum, leider. Umso freudiger berichten wir von einem Projekt in der bayerischen Gemeinde Haßfurt. Dort, unweit von Bamberg, wird ein neues Amtsgericht benötigt, Bausumme ca. 10 Mio. Euro. Keine große Sache also? Aber in Haßfurt gelang es, im Wege eines EU-konformen Vergabeverfahrens ein bekanntes Architekturbüro zu gewinnen: Nieto Sobejano Arquitectos. Das Team hat Büros in Madrid und Berlin und genießt international den besten Ruf für seine, wie soll man sagen: spektakulär zurückhaltenden (und mehrheitlich öffentlichen) Bauten. Genau so wird sich das neue Amtsgericht auch präsentieren, auf quadratischem Grundriss intelligent gegliedert und mit Naturstein bekleidet; diskret rhythmisierte Vertikalen prägen die Fassaden. – Vielleicht figuriert Haßfurts Baukultur bald als »Benchmark«: als Beispiel dafür, dass mit politischem Ehrgeiz, einer klugen Bauverwaltung (in Bayern recht ausgeprägt!), etwas Glück und komplementär einer gewissen Stilsicherheit auch in der sogenannten Provinz zeitgenössische Baukunst ihre Chance bekommt. – Chapeau!
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Trockene Socken
