~Rüdiger Klein
Auf dem Lande ist zwar ab und an der Namenszug eines bestimmten Baumarktes zu lesen, den Geist des seinerzeit als Bauschule geschätzten Bauhauses trifft man dagegen kaum an.
Die mainfränkische Zimmerei Rössner hat sich anlässlich ihres 125-jährigen Firmenjubiläums nun aber die Ausnahme von der Regel gegönnt. Das Familienunternehmen erstellte in Eigenregie auf den Fundamenten einer vormaligen Gerätehalle am östlichen Rand des Betriebsgeländes ein neues Firmengebäude in Holzrahmenbauweise. In bester Bauhaus-Tradition haben Architekt und Zimmermann dabei zunächst zusammengewirkt. Den Ausstellungs- und Bürobereich richteten sie im Erdgeschoss des mit einer Erdwärmepumpe temperierten Neubaus ein. Mit der seidengrau und glatt mit Nut- und Federbrettern beplankten Außenhaut des Gebäudes demonstrieren sie vielerlei Varianten, die hinsichtlich der Oberflächenbehandlung und -gestaltung bei Holzrahmenbauten realisierbar sind. Die geschlossene kubische Form des Gebäudes, das im Obergeschoss Archiv und Vortragssaal aufnimmt, ist beinahe skulptural an drei Kanten jeweils über Geschosshöhe hin aufgeschnitten. So wurde die zum Ortseingang hin orientierte Gebäudeecke im OG bündig mit der aufgehenden Außenwand aufgeglast. Die westliche Gebäudeflanke ist dagegen im Parterre tief eingeschnitten, um ein großzügiges, wind- und wettergeschütztes Entree zu gewinnen. Die Gebäudeecke im Obergeschoss, die sich zum südlich anschließenden Freigelände hinwendet, ist gar von einer Freiterrasse besetzt. Deren begleitende Außenwände wurden jedoch, entgegen der Idee des Architekten von der reinen Werkstoffsichtigkeit, unter eine graue Putzschicht gelegt. Und auch die ursprünglich geplante klare Gestaltung der dem Betrachter abgewandten Südfassade wurde zuletzt durch Souterrain-Fenster konterkariert, die nicht holzüberplankt sind und somit die Homogenität der Außenfassade willkürlich aufgebrochen erscheinen lassen.
Standort: Hauptstraße 26 Architekten: Architektur Büro Jäcklein, Volkach a. M. Fertigstellung: Oktober 2008
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