Ungehobene Architektur-Schätze können selbst Fachleute noch vor der eigenen Haustür finden. Etwa in den Orten Marl und Wulfen, die einst für die Nordwanderung der Ruhr-Kohleförderung von Dörfern zu Mittelstädten heranwachsen sollten. Dorthin hatte Ende Juli die Initiative Ruhrmoderne zu überwältigenden »100 Stunden Brutalismus« eingeladen. Das fantastische Marler Rathaus von 1966 wurde von Van den Broek en Bakema bis ins letzte Detail und mit einer Fülle an Materialien durchgestaltet. Noch nichts davon wurde kaputtsaniert! Beim Blick von Europas größtem pneumatischen Dach des Einkaufszentrums «Marler Stern« von 1974 wähnt man sich in einer rauen britischen New Town. Eine lange Wohnscheibe erinnert mit Sichtbeton und Farbflächen an Le Corbusier, eine andere stellt mit ihren Schiefer-Schindeln auf faszinierend-groteske Weise den Bezug zu regionalen Bauweisen her. Wulfen-Barkenberg überrascht mit einer straßenunabhängigen Fußwegestruktur, Bungalows und Terrassenhäusern als Wohnidylle im Wald. Während am Ort der gescheiterten Meta-Stadt ein nichtssagendes Altenheim steht, wird der Modulbau »Habiflex« langsam von der Natur erobert. Josef Paul Kleihues‘ Einkaufszentrum von 1981 steht komplett leer – weil die geplante Mitte am Rand der unfertigen Stadt liegt und man lieber zu den Fachmarktzentren fährt. So erlebte man auch 100 lehrreiche Stunden über die Abwanderung des Handels, über eine Auto- und Einfamilienhaus-fixierte Gesellschaft und über Kommunen, die solche Bauten lieber abreißen würden, anstatt ihre Qualitäten touristisch zu vermarkten.
Diskurs
100 Stunden Beton
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