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Urbanität und Dichte

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Urbanität und Dichte

Im Städtebau des 20. Jahrhunderts. Von Wolfgang Sonne, 360 S., 350 Abb., Hardcover, 98 Euro, DOM Publishers, Berlin 2014

~Christoph Gunßer

Ein opulentes, gründlich recherchiertes und gut aufbereitetes Buch zu dem aktuellen Trend, der zurück in die Stadt führt. Leider ist es in seiner Ausrichtung auf konventionelle Stadtbaukunst einseitig, wenn nicht sogar einäugig.
Der Autor ist neben Christoph Mäckler Direktor des Instituts für Stadtbaukunst der TU Dortmund, das derzeit mit der Wanderausstellung »Stadtplätze 1950 und heute« gegen die Nachkriegsmoderne polemisiert. Mag diese Kritik auch vielfach berechtigt sein – der Ruf zurück zur Konvention im Sinne der Berliner Architekturdebatte der 90er Jahre allein kann indes nicht genügen. Zwar hat sich die Typologie des Baublocks bewährt, aber muss sie flächendeckend angewandt und in starre Hierarchien eingebunden werden? Eventarchitektur mag in der Tat kurzlebig sein, aber wo bleiben die spannenden Brüche und Experimente in diesem Stadtbild?
Sehr gut jedoch referiert das Buch die Traditionen des Reformblocks um die Jahrhundertwende in den europäischen Metropolen und lässt die Zähmung der Hochhäuser beiderseits des Atlantiks Revue passieren. In dieser Zeit bilden diese gemäßigt modernen Bewegungen noch den Mainstream. In der Nachkriegszeit, als sich die funktionalistische Fraktion im Städtebau durchzusetzen beginnt, blickt das Buch nur auf die traditionalistischen Beispiele im Wiederaufbau: München und Münster werden u. a. gezeigt. Problematische Kontinuitäten zur NS-Zeit bleiben dabei ausgeblendet. Noch selektiver nähert sich der Autor dem Thema Stadtreparatur. Zwar wird etwa die Vorgeschichte der Berliner IBA korrekt dargestellt, doch zu sehen sind ausschließlich die konservativen Beiträge von Rob Krier und Aldo Rossi. Auffällig ist auch, dass stets Planer und Politiker für die Bausünden verantwortlich sind, nie die Interessen der Immobilienwirtschaft.
Bei den aktuellen Beispielen dominiert eindeutig der New Urbanism, in dessen Entwicklung und Legitimierung man detaillierten Einblick erhält. Offen bleibt dabei die Grundsatzfrage, ob den traditionell geregelten Stadtbildern auch gesellschaftliche Bedingungen zugrunde liegen oder ob es sich lediglich um Bilder der Sehnsucht handelt. Der modernen Avantgarde lastet der Autor an, sie sei blind für die Lehren der Geschichte. Doch ist er nicht ebenso blind, wenn er sich im Interesse der Urbanität für die Bürgerstadt und gegen anonyme Investments ausspricht?
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