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Städte für Menschen

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Städte für Menschen

Städte für Menschen
Von Jan Gehl. 304 S., zahlreiche farb. Abb. Hardcover, 32 Euro, Jovis Verlag, Berlin 2015

~Franziska Puhan-Schulz

Der Architekt und Stadtplaner Jan Gehl befasst sich seit mehr als 40 Jahren damit, Plätze, Straßen und ganze Stadtviertel neu- oder umzugestalten, und hat dabei das Wohl der Bewohner und Besucher im Auge. Eine Besonderheit ist, dass er selbst Millionenstädte kleinmaßstäblich und im Detail betrachtet und die großmaßstäbliche Planung aus der Vogelperspektive als »Brasilia-Syndrom« bezeichnet.
Gehl plädiert für eine lebenswerte Stadt mit Leitsätzen wie: »Der Kampf um Qualität findet im Kleinen statt« oder »Die Fußgänger (…) sind die eigentlichen Kunden der Stadtplanung« (s. S. 140 bzw. S. 48). Darstellungen seiner Planungsgrundsätze und Methoden in Text und Bild veranschaulichen gut nachvollziehbar, wie lebendige, sichere, nachhaltige und gesunde Städte in Zukunft entstehen können. Für die Planung des Verkehrs zeigt er Beispiele von Mischnutzungsstraßen aus dem Norden Europas und Lösungen für wachsende Megastädte auf. Sinneswahrnehmungen und Größenordnungen reflektiert der Autor ebenso wie Kontaktdistanzen und gibt anhand vieler faszinierender Fotos Einblicke in die menschengerechte Stadt. Er plädiert dafür, im Zweifelsfall etliche Meter beim Gebäudeabstand wegzulassen. Aber die verdichtete bzw. kompakte Stadt sei als Planungsprinzip lange noch nicht ausreichend (vgl. S. 86 ff.). Er betont die Wichtigkeit der abwechslungsreichen Gestaltung der EGs bzw. der städtischen Übergangszonen und erklärt: »Wenn der Komplex auf Augenhöhe interessant ist, ist das ganze Viertel interessant.« Als Beispiel für eine angenehme Atmosphäre und visuelle Qualität dient ihm z. B. ein Viertel der Bauausstellung Bo01 im schwedischen Malmö.
Die Stadt als Ort der Begegnung und Kommunikation ist ein weiteres, wichtiges Thema des Buchs: Für die Steigerung der Aufenthaltsqualität gilt es den Lärmpegel zu senken und gesprächsfördernde Sitzlandschaften mit flexiblen Lösungen im öffentlichen Raum anzubieten. Nicht jede Stadt sei dafür so prädestiniert wie Venedig. Entgegen einem Planungsprinzip der symmetrischen Wegegestaltung verweist er auf das natürliche Verhalten des Menschen, stets den direkten Weg zu wählen.
Schließlich gibt er dem Leser Werkzeuge und Planungsgrundsätze für die Gestaltung der lebendigen Stadt an die Hand, darunter: »Versammeln und Zerstreuen«, vier Verkehrsplanungsgrundsätze sowie Gestaltungsrichtlinien zu Erdgeschosszonen.
Ein kluges, flüssig zu lesendes Buch, das ganz nebenbei dazu animiert, sich Stadtplanungsprojekte – ob nun in Oslo oder Kopenhagen – einmal persönlich anzusehen.
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