Die Rückeroberung des Stadtraums in der europäischen Stadt. Stadt Ulm, Alexander Wetzig (Hrsg.). 146 S., gebunden mit Schutzumschlag, 29,90 Euro. Verlag Klemm + Oelschläger, Ulm 2012
~Simone Hübener
Die Auszeichnung beim Deutschen Städtebaupreis 2006 ist bei Weitem nicht die einzige Anerkennung, die das Projekt »Neue Mitte Ulm« erfahren hat. Seitdem die Bauarbeiten mit der Eröffnung der Kunsthalle Weishaupt im November 2007 beendet wurden, blickten und blicken noch immer viele Stadtplaner, Architekten, Mitarbeiter von Planungsämtern und bestimmt auch so mancher Bürger respektvoll nach Ulm. Denn was dort nach jahrelangen Diskussionen und teilweise auch heftigen Streitereien entstanden ist, kann bis heute für zahlreiche andere Städte als Vorbild dienen.
Den langen Weg bis zu diesem überzeugenden Ergebnis, die Geschichte der Neuen Straße, die Entwicklung des Umfelds und vieles mehr bringt nun die Neuerscheinung aus dem Hause Klemm + Oelschläger ausführlich, aber nicht ausschweifend zwischen zwei großformatige Buchdeckel. Für die verschiedenen Aufsätze konnten die Herausgeber jeweils Experten ihres Fachs gewinnen, die fundierte Texte abgeliefert haben. So befasst sich beispielsweise Alexander Wetzig mit »Stadtumbau im Bürgerdiskurs: Planungsgeschichte 1990-2007«, Dieter Bartetzko schreibt über den Gewinn der Mitte: »Ulms Wiederaufstieg als europäische Stadt«. Zahlreiche groß- und kleinformatige, neue und historische Fotografien, alte Stadtpläne und Pläne der neuen Planung vermitteln einen visuellen Eindruck des Geschriebenen und ergänzen es um wichtige Informationen, die sich nicht oder nur schwer in Worte fassen ließen. Mit Farbe gingen die Herausgeber dabei sparsam um, denn alle Bilder und die meisten Pläne sind in Schwarzweiß gehalten. Einzig besonders wichtige Linien auf den neuen Plänen, die Bildnummern sowie die Namen der Autoren sind in einem feinen Rotton gedruckt. Dadurch wirkt das Buch sehr edel und sein Charakter, keines dieser heute leider in Mode gekommenen Architekturbilderbücher zu sein, wird unterstrichen. Dass sich bislang kein anderer Verlag dieses Themas angenommen hat, ist umso erstaunlicher, da es nötig war, dieses wegweisende Projekt in einer adäquaten Form festzuhalten und so allen Interessierten zu erschließen.
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