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Lebensräume

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Lebensräume

Auf der Suche nach zeitgemäßem Wohnen. Von Mark Gilg und Werner Schaeppi. 184 Seiten mit meist farbigen Abbildungen. Kartoniert, 36 Euro, 58 sFr. Verlag Niggli AG, Zürich, 2007.

~Christoph Gunßer

Neunzig Prozent unserer Zeit verbringen wir in geschlossenen Räumen. Dennoch gibt es kaum wissenschaftlich überprüfte Erkenntnisse darüber, wie Räume unser Leben prägen und welche Räume wir uns eigentlich wünschen. Weder die Erbauer noch die Anbieter von Wohnungen betreiben systematisch Marktforschung – sie bauen in aller Regel die Lösungen von gestern. Die allgemeine Wohnzufriedenheit ist zwar hoch, doch wirken hier psychologische Schutzmechanismen, die Menschen hindern, ihre eigenen Lebensumstände zu kritisieren. Dabei wandelt sich die Nachfrage nach Wohnraum rapide, nicht nur demografisch.
Die von einer Schweizer Immobilienstiftung in Auftrag gegebene Studie befragte Nutzer wie »Macher« von Wohnraum zu Vorstellungen, Wünschen und Bedürfnissen, die der aktuelle Wohnungsmarkt nicht oder nur unzureichend befriedigt. Herausragender Mangel: die Anonymität. Viele befragte Nutzer wünschen sich mehr informelle soziale Kontakte. »Zusammen allein« nennen die Autoren – ein gelernter Architekt und ein Sozialpsychologe – dieses Bedürfnis, wonach nicht mehr die Wohngemeinschaft der siebziger Jahre, sondern eine differenzierte Kombination aus Alleinleben und gemeinschaftlichen Angeboten gefragt ist. »Wer-will-der-kann« heißt, der Einzelne kann sich sowohl zurückziehen als auch zwanglos mit der Nachbarschaft zusammentreffen, sich organisieren und austauschen. Weitere Punkte: Veränderbarkeit der Wohnung und Bezahlbarkeit.
Die Macher stehen der Studie zufolge solchen Wünschen zumeist skeptisch gegenüber. Man habe das früher schon probiert, vieles werde nicht genutzt, heißt es da, und Bauherren und Architekten schieben einander für den Stillstand den schwarzen Peter zu. Hintergrund könnten aber auch Befürchtungen sein, die Mieterschaft verbünde sich in solchen Projekten zu stark und stelle Forderungen.
Dabei liegen auch große Vorteile wie Selbstverwaltung und Selbsthilfe, stabile Nachbarschaften mit wenig Fluktuation und nicht zuletzt ein gutes Image für den Vermieter innovativer Häuser auf der Hand.
Dass Experimente mit diesen Schwerpunkten sehr wohl gelingen, zeigt die im letzten Drittel des Buches folgende Analyse einschlägiger Wohnbauten aus den letzten Jahren, teils Jahrzehnten: Bekannte Projekte wie der Züricher Brahmshof, die Überbauung Lorraine in Bern, aber auch aktuelle Überbauungen aus Neu-Oerlikon (siehe db 6/2007) werden auf mehreren Seiten vorgestellt und bewertet. Wieder wurden Bewohner befragt, und die überwiegende Zahl gibt ihrem Modell gute bis sehr gute Noten. Diese Präsentationen bilden für Architekten sicher den interessantesten Teil des Buches.
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