besser wohnen

~Hans-Jürgen Breuning

»Die Zusammenstellung erhebt nicht den Anspruch, eine erschöpfende Typologie des Siedlungsbaus vorzustellen, sondern gewährt lediglich einen Überblick. Mangels geeigneter Beispiele gibt es dabei auch Lücken, was insbesondere hinsichtlich der Architektur der Moderne um 1930 schmerzt.« Mit dieser offen bekannten Einschränkung des Herausgebers Max Stemshorn beginnt die Vorstellung der 14 Siedlungskonzepte des deutschen Südwestens. Was folgt, ist eine chronologisch gegliederte, schlaglichtartige Übersicht, die von insgesamt zehn Autoren geschrieben wurde. Auf jeweils drei Doppelseiten werden die Beispiele – beginnend bei der Gartenstadt am Bodensee, der »Zeppelinsiedlung« in Friedrichshafen (1914–20) bis zum »Französischen Viertel« in Tübingen (Planungsbeginn 1993) – vorgestellt und kommentiert. Eine kurze Zusammenstellung der wichtigsten Daten und Zahlen der Siedlungen findet sich jeweils am Textende. Während die Texte durchweg informativ und gut verständlich geschrieben sind, wirkt die Gestaltung des Buchs eher etwas spröde. Trotz der eingangs beschriebenen Lücken ergibt sich jedoch durch die zahlreichen Fotos, Pläne und Beschreibungen ein reizvoller und vielseitiger Längsschnitt durch das 20. Jahrhundert – und dies, obwohl die Frage nach dem »besseren Wohnen« keineswegs abschließend beantwortet wird: »Untersucht werden die Siedlungskonzepte von mehreren Autoren«, so Stemshorn, »wobei die unterschiedliche Herangehensweise von Kunsthistorikern, Stadtplanern und Architekten deutlich macht, dass eine Bewertung dieser Siedlungsgebilde nicht nur ihrer jeweiligen Zeit unterliegt, sondern auch der individuellen Perspektive des Betrachters.« Hilfreich wäre deshalb gewesen, wenn man die Autoren kurz vorgestellt hätte.