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Pancho Guedes (Basel)

Ausstellungen
Pancho Guedes (Basel)

~Tido von Oppeln

Der Besuch einer Ausstellung über Pancho Guedes kommt der Entdeckung eines Schatzes gleich. Bereits im Prolog der gelungenen Schau im Schweizerischen Architekturmuseum (S AM) in Basel koppelt der Kurator Pedro Gadanho die Biografie des Sonderlings mit Frank Sinatras »I did it my way« und entlässt den so eingestimmten Besucher in eine Welt aus runden Formen und kräftigen Farben. In Lissabon geboren, ging Guedes be- reits sehr jung nach Afrika, studierte in Johannesburg und arbeitete später viele Jahre in Mosambik.
Ungeahnte, überraschende und sehr persönliche Arbeiten einer unbekannten Moderne zeugen von der starken Persönlichkeit eines bemerkenswerten Architekten. Guedes verwirklichte in seinen 25 Jahren in Mosambik aufsehenerregende Gebäude und viel diskutierte Entwürfe. Die Gründung des Architektenkollektivs »team 10« und ein Beitrag in »L’architecture d’aujourd’hui« 1963, der sich Guedes Arbeit widmet, sind erste, wichtige Stationen, die 1976 in seinem Beitrag an der Architektur-Biennale in Venedig münden. Diese Teilnahme kann durchaus als Schritt auf die Bühne international rezipierter Architekten gelten. In den Jahren 1963–76 entstand sein Hauptwerk, das von der Avantgarde dieser Zeit aufmerksam verfolgt wurde.
Die Ausstellung vollzieht die Entwurfsentwicklung von Guedes nach, indem sie künstlerische Arbeiten, wie seine Skulpturen, als Mikroarchitekturen zeigt und seine Projekte an großen Präsentationswänden illustriert. Die letzten Räume der ansonsten offensiv gestalteten Ausstellung sind zurückgenommen und schlicht gehalten. In Filmen und Interviews, angeordnet als eine Installation aus vier Bildflächen, werden das Leben und Umfeld von Guedes gezeigt. Im letzten Raum hängen, fast etwas schmucklos, Zeichnungen von Guedes über- und nebeneinander, und es wird klar, dass es schwer gefallen sein muss, die wunderbaren Skizzen fantastischer Häuser und das viele auch amüsante Material auf die begrenzten Quadratmeter des S AM zu reduzieren. Die Präsentation behält jedoch trotz der Fülle an Material etwas Leichtes. Möglicherweise auch, weil Guedes Entwürfe keine intellektuelle Moderne zeigen. Sein Werk hat, so scheint es, überhaupt kaum einen akademischen Zug. Er zeichnet lustvoll und leichtflüssig, und fast spielerisch lösen seine Gebäude die schwere Aufgabe, eine europäische Moderne in einen afrikanischen Kontext einzubetten. Das S AM überschreibt Guedes als »alternativen Modernen« und tatsächlich, wer bisher im Formalismus und in der Reduktion sein Heil gesucht hat, der findet hier die Vorstellung eines Auswegs aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Jedoch, so nah man nach dem Besuch der Ausstellung Guedes auch gekommen sein mag, man ist nach wie vor über sein Formenspiel, über die Gemälde und die Eigentümlichkeit der Gebäude verwundert – und so ist es fast beruhigend, wenn sich der Autor am Ausgang verabschiedet und versichert »Ich allein habe den Schlüssel zu diesem sonderbaren Spiel.«.
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