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Long Museum West Bund

Shanghai
Long Museum West Bund

~Fanny Hoffmann-Loss

Das private Kunstmuseum zeigt zeitgenössische und antike chinesische Kunstwerke aus der privaten Sammlung der Stifter, ist aber auch für wechselnde Ausstellungen gedacht. Atelier Deshaus wurde Ende 2011 direkt damit beauftragt, den Museumsneubau am Ufer des Huangpu-Flusses auf dem Gelände einer ehemaligen Werft zu planen. Als Relikt der industriellen Vergangenheit des Geländes blieb die Kohlenverladestation mit Schienenanschluss erhalten. Mit ihrer groben, funktionalen Gestalt wirkt sie wie ein Ausstellungsstück und unterteilt den Komplex in den Ausstellungsbereich und einen Gebäuderiegel mit dienenden Funktionen. Auch die zweigeschossige Tiefgarage, die das gesamte Grundstück einnimmt, galt es zu erhalten und in den Neubau zu integrieren. Dem strengen, orthogonalen Raster dieses Unterbaus folgend, wurden, angelehnt an das Material des Bestands, lineare Sichtbeton-»Schirme« daraufgestellt, Wandscheiben mit beidseitiger, schirmartiger Auskragung, die großzügig fließende Räume auf verschiedenen Ebenen bilden und durch ihre klare Ausrichtung Orientierung in den weiten, hohen Hallen geben. Die Wände gehen in eleganten Schwüngen in die Deckenflächen über. Die einzelnen Schirme berühren sich nicht, sondern lassen Raum für lineare Oberlichter. Es bleibt unentschieden, ob der Raumeindruck eher dem einer Höhle oder dem einer Kathedrale gleichkommt.
Grobmaschige Streckmetallpanele bilden die äußere Fassadenschicht, hinter der bedrucktes Glas das Licht zusätzlich filtert. Die bündig in die Betonstruktur einpassten Fassaden sind zum großen Teil semi-transparent, geben aber an wenigen transparenten Stellen den Blick auf die Umgebung frei. Auf den orthogonal gegeneinander gestellten Sichtbetonflächen im Innenraum entsteht ein Spiel aus weichem und hartem Licht, das durch die Oberlichter ergänzt wird und den Räumen zusätzlich Spannung verleiht. Die je nach Lichteinfall strahlend bis düster wirkenden Betonflächen erfordern eine bedachte Anordnung der Kunstwerke, bilden aber einen ruhigen und überraschend neutralen Hintergrund.

Sichtbeton ist in China noch immer ein Wagnis, bei dem nicht nur die Qualität der Oberflächen, sondern v. a. die Koordination der Statik und sämtlicher haustechnischer Gewerke eine große Herausforderung bedeutet. Die Integration aller technischen Einbauten in die Kehlen der gewagten Auskragungen und die Einbeziehung der vorhandenen Strukturen ist in beeindruckender Weise gelungen, die konsequente Umsetzung des Konzepts überzeugt bis ins Detail.


  • Standort: No. 3398, Longteng Avenue, Xuhui District, Shanghai China

    Architekten: Atelier Deshaus (Liu Yichun, Chen Yifeng), Shanghai
    Bauzeit: Juli 2012 bis März 2014
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