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Höher, weiter …

Architektur
Höher, weiter …

~Ulf Meyer

»Scherben bringen Glück«, sagt der Volksmund. Ob aber das »The Shard« (die Scherbe) genannte Riesenhochhaus, das rechtzeitig vor Eröffnung der Olympischen Spiele in London eingeweiht wurde, der britischen Hauptstadt Glück bringen wird, ist noch nicht ausgemacht: Renzo Pianos Mega-Turm in Form einer schlanken Pyramide ist Europas höchster Wolkenkratzer und soll Londons neues Wahrzeichen werden: 310 m hoch überragt er unübersehbar die Stadt. Nicht alle sind damit glücklich: Nach Meinung der UNESCO etwa beeinträchtigt das neue Gebäude am Südufer der Themse unweit der London Bridge die »visuelle Integrität« der berühmten Brücke und des altehrwürdigen Towers von London nebenan. Schon Fosters »Gurke« hatte den Londoner Stadtbildbewahrern einen schweren Schock zugefügt. Seinen Standort Southwark, einer der ärmsten Bezirke Londons, krempelt der neue Turm völlig um.
Piano hat sein Super-Hochhaus als »vertikale Stadt« für 12 000 Menschen auf 95 Etagen konzipiert, zu den 600 000 m² Bürofläche kommen zehn wahre Luxus-Wohnungen. Sie kosten je 62 Mio. Euro und sind so groß wie ein ganzes Geschoss. Mit der Fertigstellung des Innenausbaus wird nicht vor 2013 gerechnet. Nur das Hotel mit 200 Zimmern auf den Etagen 34 bis 50 ist bisher in Betrieb. Auch die Aussichtsplattform mit 360°-Rundblick wird erst im Februar 2013 eröffnet. Von dort aus sollen Gäste bis nach Southend und »an klaren Tagen bis nach Frankreich« blicken können. 31 Euro kostet der Eintritt.
Die Pyramidenform ist eigentlich ungünstig für Hochhäuser, denn sie bietet in den unteren Etagen zu tiefe und in den oberen Etagen zu kleine Grundrisse. Tatsächlich erinnert die Form an das Ryugyong Hotel in Pjöngjang: Das steht noch leer. Auch für den scherbenförmigen Riesenkeil in London gibt es noch keinen einzigen Mieter. Die Banken in Großbritannien sind derzeit auf Schrumpfkurs und scheiden als Mieter aus. Der 1,9 Mrd. Euro teure Bau wurde großenteils vom Emirat Qatar finanziert und das hat einen langen Atem.
Der »größte Eingriff in die Skyline Londons seit dem Bau der Kathedrale von St. Paul’s« (links) steht einstweilen recht einsam gegenüber dem Londoner Bankenviertel. Das Hochhaus übertrumpft das bislang höchste Gebäude Europas, den »Capital City Tower« in Moskau – allerdings wird der »Mercury City Tower« in Russlands Hauptstadt bald mit 332 m noch höher werden. Doch auch dann wird die kantige und kristalline Pyramide aus Weißglas, an deren Spitze die Fassaden wie lose aneinandergestellte Flächen wirken, der »Höhepunkt« von Pianos Karriere bleiben.
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