Zürich (CH)
Sihlcity
~Hubertus Adam
Das lang gestreckte Areal liegt zentrumsnah, nur etwa einen Kilometer südwestlich vom Paradeplatz in der Stadtmitte, ist aber durch Infrastrukturachsen vom Siedlungsgefüge abgeschnitten. Sihl und Autobahn trennen es von den benachbarten Wohnquartieren ebenso wie die Ausfallstraße Richtung Luzern.
Im Zuge des postindustriellen Strukturwandels unterliegt das Tal der Sihl, die hinter dem Zürcher Hauptbahnhof in die Limmat mündet, der Transformation – das bedeutendste Projekt stellt die Konversion der früheren Sihl-Papierfabrik zur »Sihlcity« dar.
In diesem Frühjahr konnte der für 600 Millionen Franken errichtete Komplex eingeweiht werden, dessen städtebauliche und architektonische Planung seitens des Entwicklers und Totalunternehmers Karl Steiner AG dem Zürcher Architekturbüro Theo Hotz übertragen wurde. Neben einer Shopping Mall umfasst das Projekt diverse öffentliche Einrichtungen (Veranstaltungssaal, Bibliothek, Kinocenter, Diskothek) sowie ein Hotel mit 132 Zimmern und Gastronomiebetriebe.
Hotz setzt auf großmaßstäbliche Strukturen, die mit der Rauheit der Verkehrsarchitektur korrespondieren, bezieht also eine dezidierte Gegenposition zur verniedlichenden Kleinteiligkeit üblicher Einkaufszentren. Soweit möglich, wurden bestehende Bauten erhalten, vor allem im nördlichen und mittleren Teil des Areals.
Die drei- bis viergeschossigen Gebäude sind zum Teil mit zweigeschossigen Elementen aus Glas und Beton überbaut, die mal als lange Wolkenbügel, mal als Riegel, mal als transparente Boxen ausgebildet wurden und gegenüber dem Sockel zum Teil vor-, zum Teil zurückspringen. Dass hier versucht wurde, architektonisch einprägsame Bilder zu schaffen, zeigt sich auch am Innenraum der Mall, deren Geschosse leicht gegeneinander versetzt und mit kräftigen Brüstungen ausgestattet sind. Starke, kräftige Formen treten an die Stelle der kommerziellen Glitzerwelt. Die beiden turmartig aufragenden Rampenspindeln des Parkhauses an der Südostecke des Areals sind zum neuen Wahrzeichen von Sihlcity geworden.
Standort: Kalanderplatz / Allmendstraße Architekten: Theo Hotz AG Architekten + Planer, Zürich (CH) Eröffnung: März 2007
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