1 Monat GRATIS testen, danach für nur 6,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Würdiges Quartier auf Zeit

Allgemein
Würdiges Quartier auf Zeit

~Daniel Vieser

Die Sanierung des Gebäudeensembles am Karlsruher Schloss, in dem das Bundesverfassungsgericht seit 1969 untergebracht ist, wird drei Jahre dauern. Als vorläufiges Quartier wurde eine ehemalige Bundeswehrkaserne an der Rintheimer Querallee gewählt. 120 Mitarbeiter werden bis 2014 dort arbeiten.
Bis hin zur Straße wirkt der neue Eingangsbau, ein strahlend weißer Trichter [3], der die gesamte vorgelagerte Freifläche bespielt und den Besucher förmlich ansaugt. Das Bild wird leider gestört von der Pförtnerloge, die sperrig in der Mitte sitzend den Weg teilt – Mitarbeiter links, Öffentlichkeit rechts. Oder auch: Planung Staatliches Hochbauamt links, Planung Lederer + Ragnarsdóttir + Oei rechts.
Das Stuttgarter Büro ging als Sieger aus einer Mehrfachbeauftragung hervor und plante den öffentlichen Bereich: Eingang und Sitzungssaal mit Erschließung [4], aber auch den Plenarsaal. Letzterer bildet insofern eine Ausnahme, als er analog zum öffentlichen Teil hochwertig gestaltet ist, sich aber wie eine Enklave in einem der drei ehemaligen Verwaltungsbauten befindet. Dieser nicht öffentliche Teil wurde vom Bauherrn selbst umgebaut und umfasst die Büros der Richter, wissenschaftlichen Mitarbeiter und der Verwaltung. Beide Sphären wurden mit sehr unterschiedlichem Aufwand behandelt. LRO arbeiteten mit farngrünem Nadelfilz, weiß gestrichenen Putzflächen und weiß beschichteten Wandschalen. Nur im Sitzungssaal und im Plenarsaal wählten sie Birkefurnier als Oberfläche für Wandverkleidung und Podium [5]. Die Büros der Mitarbeiter hingegen wurden durch Maler- und Bodenbelagsarbeiten kosmetisch überarbeitet und erhielten eine Sonnen- und Blendschutzanlage.
Der an die Quererschließung angedockte Eingangs-Trichter stellt den augenfälligsten Teil eines Umbaus dar, der nur wenig am Bestand rührt. Insbesondere der Sitzungssaal hat durch wohlgesetzte Eingriffe architektonisch gewonnen. Während die neu eingezogene Empore dem Richterpodium ein Gegenüber gibt, gleichzeitig aber den Raum verdichtet, wurden die Glasfassaden nach außen gesetzt. Mit den dadurch freigestellten Stützen wird ein differenzierter Übergang zum Außenraum geschaffen. Den Architekten gelingt hier eine eigene Sprache, die so transparent ist, dass das Alte erkennbar bleibt. Der Aufwand für die befristete Nutzung, der Bauher spricht von »Herrichtung«, scheint zunächst angemessen. Der Kostenrahmen wurde eingehalten und der Bauherrr rühmt sich des sparsamen Umgangs mit Steuergeldern. Unklar bleibt, warum nicht der Nachweis einer Folgenutzung erbracht wurde. Denn 4,7 Mio. Euro für drei Jahre – sparsam ist das nicht.
Aktuelles Heft
Titelbild db deutsche bauzeitung 4
Ausgabe
4.2024
LESEN
ABO
MeistgelesenNeueste Artikel
3 Saint Gobain Glass
Eclaz

Architektur Infoservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der Architektur-Infoservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin Medien GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum arcguide Infoservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des arcguide Infoservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de