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Wohlkalkulierte Provokation

Friedensreich Hundertwasser im DAM
Wohlkalkulierte Provokation

Mit einer wohlkalkulierten Provokation hat Ingeborg Flagge Abschied vom DAM genommen. Auch Jahre nach seinem Tod gehen Hundertwassers buntschwanger gekrümmten Orgien gegen den Strich. Gegen den Strich der geraden Linie und des guten Geschmacks insgesamt, auf den sich die Architekturwelt schweigend geeignet hat. Natürlich kann man streiten, ob die Bauten des bekennenden Behübschers es verdienen, als Architektur im DAM präsentiert zu werden; doch war die Retrospektive nicht der Ort, ein Urteil nach gängigen Maßstäben zu fällen. Konsequent zeigte sie nur geschlossene Modelle und Fotos der Bauten. Der Blick hinter die Fassade blieb verborgen, um nicht vom Thema abzulenken. Es ging um das Phänomen Hundertwasser, um den Künstler, der auch als erfolgreicher Architekt Künstler in dem Sinn geblieben war, dass Kunst Aufbegehren gegen Realitäten darstellt. Er war sich wohl bewusst, keine Problemlösungen zu liefern. Seine Verkleidung der Wiener Müllverbrennungsanlage zeigt das im Ausstellungsmodell fast bedrohlich.
Vielleicht macht gerade das Eingeständnis des Scheiterns den Affront unter Architekten aus: Ein Autodidakt hat in der Architektur damit Erfolg, dass er sich vielen ihrer Aspekte entzieht. Dafür hat er stets die Kategorie Schönheit angesprochen – von Architekten gemieden, als sei sie für das Bauen irrelevant. Entsprechend wirkten die Antworten bekannter Architekten, die in Videointerviews zu hören waren, eher unbeholfen. Hundertwassers Bauten haben in all ihrer tragischen Komik ein Terrain besetzt, das Architekten fremd ist.
Die flirrend bunte Ausstellung wirkte in Ungers neorationalistischer Urhütte wie das Beschmieren der Fassaden, das der Autor des Verschimmelungsmanifests propagierte. – Eben eine Provokation – Er sah es als Zeichen für die Belebtheit der Häuser. Dass Ingeborg Flagge das DAM mit anderen Besuchergruppen belebt hat, muss als Signal an die Architekten zu verstehen sein, ihren Elfenbeinturm zu verlassen und die verschmähten Vorlieben des Massenpublikums als Realität ernst zu nehmen. ~Jan Rinke
Nur noch bis 5. Februar, DAM, Frankfurt. Friedensreich Hundertwasser – Ein Sonntagsarchitekt. Gebaute Träume und Sehnsüchte.
Auch im Dezember 2005 war die Teilnahme an unserer Ticketverlosung für die Fußball-Weltmeisterschaft sehr rege. Jetzt wurde aus den Online-Registrierungen wieder ein Gewinner gezogen: Über Tickets von Philips, Offizieller Partner der FIFA WM 2006™, darf sich Walter Köhl aus Witten freuen. Bis Juni 2006 werden weiterhin jeden Monat zwei Karten für die FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2006™ verlost: www.db.bauzeitung.de/philips-leuchten
Am 24. und 25. April ist es wieder soweit. Dann treffen sich alle mit bautechnischer und bauphysikalischer Planung, Ausführung und Begutachtung beschäftigten Fachleute – Architekten, Bauingenieure, Handwerker, Baustoffproduzenten, Mitglieder von Baubehörden und Hochschulen, vor allem aber die öffentlich bestellten und vereidigten Bausachverständigen – zu den 32. Aachener Bausachverständigentagen, der größten Tagung dieser Art in Deutschland. Sie findet seit 1974 jährlich statt und registriert von Jahr zu Jahr mehr Interessenten, inzwischen schon über 1200 Teilnehmer. Außenwände – Moderne Bauweisen, neue Bewertungsprobleme, lautet in diesem Frühling das Rahmenthema. Standen im letzten Jahr noch die Flachdächer auf dem Programm, widmet sich die Veranstaltung dieses Mal schwerpunktmäßig der Fassade, egal ob verputzter Massivbau, Sichtbeton-, Blech- oder Glasfassade. Hierzu referieren anerkannte Fachleute zu rechtlichen und technischen Gegebenheiten, schildern in Fallbeispielen Bauschäden, Regelwerke und Rechtsprechung. So auch unser langjähriger Autor Rainer Oswald, der die Veranstaltung leitet und jeden zweiten Monat in der db über Schadenfälle in »Schwachstellen« berichtet. Die positive Resonanz auf diese Rubrik zeigen uns immer wieder Leserbriefe. – Bei der geplanten Tagung geht dies direkter: Podiumsdiskussionen, die sich auch dieses Jahr an die vorherigen Vorträge anschließen, ermöglichen den Teilnehmern Fragen und Kritik. Aber auch im Tagungsteil Pro + Kontra wird bereits kontrovers diskutiert, wenn es um Lüftung geht – der immer wiederkehrende Streitfall beim Schimmelproblem. Die Anmeldungen sollten spätestens am 20. März 2006 beim AIBau, dem Aachener Institut für Bauschadensforschung und angewandte Bauphysik, eingehen. Mehr Infos: www. aibau.de cf
Der als UNESCO Welterbe ausgewiesene Pont du Gard ist Teil einer fünfzig Kilometer langen römischen Wasserleitung aus dem ersten Jahrhundert v. Chr., über die täglich um die 125 000 Kubikmeter Wasser aus den Quellen der Eure in die Provinzhauptstadt Nemausus (Nîmes) geleitet wurden. Der Aquädukt mit 48,77 Metern Höhe besteht aus drei übereinander liegenden Bogenstellungen, von denen die oberste 275 Meter lang ist. Die Spannweiten der breitesten Bögen der unteren Etage betragen 24,52 Meter. Die gewagte Architektur überspannt mit erstaunlicher Leichtigkeit und Eleganz das Tal. Bis ins 17. Jahrhundert sollte dieses hohe Niveau der Wasserbauingenieure nicht mehr erreicht werden. Waren die Pfeiler der mittleren Etage im Spätmittelalter seitlich ausgehöhlt worden, um die Ruine als Zollbrücke verwenden zu können, wurde dies Mitte des 18. Jhdts. rückgängig gemacht und stattdessen eine Fahrstraße gegen die unterste Bogenreihe gesetzt. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Brücke als Denkmal eingestuft und erstmals restauriert.
Der Pont du Gard ist ein Paradebeispiel für die Zusammenführung von Architektur, Ingenieurkunst und meisterlichem Handwerk. Rekonstruktion, Vermittlung und Darstellung des Wissens um den antiken Brückenbau ist Aufgabe des Museums, das im Jahre 2000 eröffnet wurde. Auf 4000 Quadratmetern werden alle medialen Mittel aufgewendet, den Besuchern möglichst praxisnah darzulegen, wie die Höchstleistungen der antiken Bautechnik vollbracht wurden. Etwa anderthalb Millionen Besucher pro Jahr bezeugen die Anziehungskraft dieses Themas. Während einer zwanzigmonatigen Bauzeit und einem Bauvolumen von 1,5 Mio Euro wurden am Pont du Gard bis September 2005 zahlreiche Veränderungen der letzten Jahrzehnte rückgängig gemacht, Gebäude abgerissen, Sicherungs- und Restaurierungsarbeiten durchgeführt. Schäden, die das Hochwasser im Jahre 2000 verursacht hatte, wurden behoben. Der Pont du Gard erscheint nun majestätischer als jemals zuvor. Frank Gerigk
»Goya« leuchtet es seit Anfang Dezember von der in hellem Grau gefassten Fassade des ehemaligen Berliner Metropol-Theaters am Nollendorfplatz herab. 1906 als »Neues Schauspielhaus« errichtet, wurde das Gebäude in den achtziger Jahren zur Disco und zum Konzerthaus – immer ein wenig heruntergekommen, fast verrucht, eine West-Berliner Institution. Doch das ist lange vorbei, und nach Jahren des Leerstands erstrahlt der Bau nun in ganz ungewohntem Glanz. Mit dem jüngsten Umbau durch Hans Kollhoff erhält das Gebäude eine neue Nutzung und vor allem das Innenleben ein neues Gesicht. Im Club »Goya« soll nun auf drei Ebenen gegessen, getanzt und getrunken werden – alles eher ruhig kultiviert, weniger ausgelassen als früher. Der Hauptveranstaltungssaal erinnert dann auch mehr an ein Theater als an einen Tanzclub: Im Zentrum des säulenumstandenen Saals mit umlaufender Bar liegt die ovale Tanzfläche, eingefasst von zwei geschwungenen Galerien, die teilweise um die Säulen herumgeführt werden. Über allem schweben 13 prächtige mit Kerzen bestückte Leuchter aus Muranoglas, die der Szene den Glanz eines venezianischen Palazzos verleihen sollen. Doch trotz geschwungener Brüstungen im Kerzenschein will keine rechte Atmosphäre entstehen, der in Weiß gehaltene Saal wirkt merkwürdig streng, fast klinisch rein. Kollhoffs Neohistorismus scheint sich als ein unpassendes Ambiente für den beabsichtigten flimmernden Nachtclub mit Hauptstadtflair zu erweisen. uk
www.goya-berlin.de
Noch bis Juni 2006 können sich Studierende und Lehrende aus den Bereichen Architektur und Bauwirtschaft um Teilstipendien aus der neu gegründeten Sto-Stiftung der Sto AG bewerben. Die Mittel sollen unter anderem Studierenden mit herausragenden Begabungen und besonderem Engagement zugute kommen, deren finanzielle Möglichkeiten ein kontinuierliches Lernen nicht zulassen. Außerdem sollen Projekte der Lehrgebiete Bauen im Bestand und Denkmalpflege gefördert werden. Auf Initiative des IBK1 der Universität Stuttgart wird zur Förderung dieser Bereiche ein Netzwerk zwischen deutschsprachigen Hochschulen aufgebaut. www.uni-stuttgart.de; www.uni-stuttgart.de
Die Initiative StadtBauKultur NRW bietet einen neuen Service für Bauinteressierte an. Der Kalender wird wöchentlich aktualisiert und trägt Veranstaltungen zum Thema aus Deutschland und Europa zusammen. www.stadtbaukultur-nrw.de/veranstaltugen
Von Bad Berleburg nach Schmallenberg führt ein Wanderweg der besonderen Art: An landschaftlich markanten Punkten stehen Skulpturen, die von verschiedenen Künstlern geschaffen wurden. Eine der jüngst fertig gestellten Skulpturen ist das so genannte Grünhaus von Gloria Friedmann. In ihre grüne Urhütte mit naturbelassenem Waldboden sind drei 90 Jahre alte Fichten integriert. Mit der Skulptur will die in Paris lebende Künstlerin auf die Faszination des Waldes anspielen, aber auch auf seine Bedrohung durch den Menschen aufmerksam machen. Ausgestattet mit Tisch und Sitzwürfeln aus Holz, dient das Grünhaus gleichzeitig auch einfach als Schutz- und Rasthütte. Das strahlende Grün soll den Wanderer schon von Weitem aufmerksam machen und zu einer Pause in der »Waldkapelle« einladen. uk www.sto.de; www.sto.de
Der zwischen 1964 und 68 nach einem Entwurf von Hans Scharoun errichteten Hauptschule in Marl-Drewer droht der Abriss und dass, obwohl das Gebäude in mehrfacher Hinsicht von historischer Bedeutung ist. Zunächst gehört es zu einem ambitionierten Bauprogramm mit dem vor 50 Jahren versucht wurde, aus einer Ansammlung von Dörfern die Stadt Marl zu formen und das dem Ort den Ruf einer »weltoffenen Förderin« moderner Architektur einbrachte. Begonnen hatte die Umsetzung des städtebaulichen Programms Anfang der Sechziger mit der Realisierung des Rathauses der niederländischen Architekten Broek & Bakema; die Schule von Scharoun folgte wenig später. Scharouns Gebäude ist außerdem von baugeschichtlicher Bedeutung: Erstmals erhielt der Architekt die Möglichkeit, seine Anfang der Fünfziger entwickelte »Raumpädagogik« baulich umzusetzen. Seine Idee basiert auf einer Abfolge von Raumformen, beginnend mit den geschützten, »nestartigen« Bezirken für die Schüler der Unterstufe, bis zu den rational organisierten »Denkräumen« der Oberstufe trägt sein Modell den einzelnen Entwicklungsstufen der Schüler Rechnung. Mag man das Vertrauen in die pädagogische Kraft der Architektur auch bezweifeln, die Raumkomposition der Schule in Marl ist von hoher Qualität: Um eine muschelförmige Aula gruppieren sich die »Schülerwohnungen«. Das sich auf unterschiedlichen Ebenen erstreckende Foyer wird durch verklinkerte bzw. holzvertäfelte Wandabschnitte sowie durch kupferfarbene Stahlstützen abwechslungsreich gegliedert. Die fast reliefartig wirkenden Decken mit ihren runden Oberlichtern haben zusätzlich raumgestaltenden Charakter. Die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes würde laut eines Gutachtens sieben Mio Euro kosten. Die Stadt Marl scheut diese Ausgabe und begründet ihre Zurückhaltung unter anderem mit den rückläufigen Schülerzahlen. uk
Beispielhafte Stadthäuser und -wohnungen werden beim bundesweiten Wettbewerb der Landesbausparkassen (LBS) gesucht. Der Wettbewerb findet gemeinsam mit der Zeitschrift Das Haus statt; die eingereichten Projekte müssen nach dem 1. Januar 1999 realisiert worden sein. Einsendeschluss: 10. April. www.Ibs.de, Rubrik Immobilien/Wohnen mit Zukunft
Brillux schreibt zum 15. Mal den Deutschen Fassaden-Preis aus. Ausgezeichnet werden herausragende Fassadengestaltungen, die mit Hilfe von Brillux-Produkten realisiert worden sind. Die eingereichten Projekte müssen im Jahr 2005 fertig gestellt worden sein. Einsendeschluss: 28. April. www.deutscher-fassaden-preis.de
LückenSchluss! – Die Architektenkammer NRW lobt im Rahmen der Aktion »1000 Baulücken in NRW« den Preis für die Schließung von Baulücken aus. Die Objekte müssen zwischen dem 1.1.2000 und dem 31.10.2005 fertig gestellt worden sein. Einsendeschluss: 3. März. www.aknw.de; www.aknw.de
»Geld macht schön« heißt das Motto der vom BDA Bayern vom 13. bis 19. Mai veranstalteten Architekturwoche A3. Ziel ist es, durch ein breites Spektrum von Themen und Veranstaltungen Architektur auf unkonventionelle Weise erlebbar zu machen. Der provokante Titel soll auf die unterschiedlichen Interessen von Architekten, Investoren und Laien anspielen. Zur Nacht der Architekten werden bis zum 26. Februar noch Anmeldungen von Architekturbüros angenommen. www.byak.de
»Man baue, wie man will« – Die brandenburgische Landeshauptstadt hat das »Jahr der Architektur – Potsdam 2006« ausgerufen. Noch bis April und dann wieder von September bis Dezember sprechen an verschiedenen Orten Experten über das barocke und das friderizianische Potsdam, über kaiserliche Bauten und Klassizismus aber auch über die Architektur der DDR-Zeit und der Wende. www.potsdam.de
Die Beton-Tage feiern ihren 50. Geburtstag. Der größte europäische Fachkongress der Beton- und Fertigteilindustrie (Veranstalter: FBF Betondienst GmbH) findet vom 14. bis 16. Februar in Neu-Ulm statt. Vorträge, Diskussionen und eine Ausstellung widmen sich dem Thema »50 Jahre Zukunft für Beton«. www.betontage.de
Public Private Partnership wird als zukunftsträchtiges Lösungsmodell für die Realisierung von Bauvorhaben in finanziell angespannten Zeiten diskutiert. Die Hochschule und Bauakademie Biberach bieten nun 2006 einen bundesweit einmaligen Lehrgang zu diesem Thema an. Er wendet sich sowohl an Vertreter aus den Kommunen als auch an mittelständische Unternehmen. www.fh-biberach.de
In der 2004 von Rosskopf & Partner gegründeten Akademie geht es um den Austausch von Wissen und Erfahrung im Umgang mit Mineral- und Quarzwerkstoffen. Die Seminare werden auch in diesem Jahr wieder von externen Dozenten gehalten und beginnen Mitte Februar. www.rosskopf-partner.com
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