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umstrittener »kö-bogen«

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umstrittener »kö-bogen«

~Michael Brockerhoff

Durch den Bau einer U-Bahn-Linie hat Düsseldorf die Chance, im Herzen der Stadt zwischen der Prachtstraße Königsallee und dem Hofgarten den weiten Jan-Wellem-Platz zu gestalten, der bisher dem Straßenbahnverkehr gedient hat. In einem weiten Bogen, dem so genannten Kö-Bogen, könnte die Königsallee wieder direkt mit dem Hofgarten verbunden, der bisher offene Platz durch eine geschickt angeordnete Bebauung zu einem Stadtplatz gemacht werden. Die städtischen Planer haben sich bereits festgelegt, wollen direkt am Hofgarten zwei etwa 26 Meter hohe Bürobauten mit 42 000 m² Nutzfläche errichten lassen. Dieses Vorhaben wurde vor etwa drei Jahren als Bebauungsplan-Vorentwurf festgelegt, verschwand dann aber in der Schublade, bis jetzt eine Bank als Investor Interesse zeigte.
Bei der aktuellen Diskussion um die Verabschiedung des Bebauungsplans zeigten sich aber viele Probleme. Der Hauptkritikpunkt von engagierten Bürgern, Architekten, Stadtplanern sowie SPD und Grünen, der Opposition im Stadtrat: Der Bebauungsplan greift zu kurz, weil er die sensiblen Bereiche in der Umgebung nicht mit einbezieht. Dazu gehört die Einbindung eines Ensembles moderner Bauten: das bereits denkmalgeschützte »Dreischeibenhaus« von Thyssen-Krupp von HPP, das Schauspielhaus von Bernhard Pfau mit seiner geschwungenen Fassade, eine Autohochstraße – der so genannte Tausendfüßler –, die wegen ihrer einmaligen Eleganz unter Denkmalschutz steht, sowie auch etwas weiter entfernt die große evangelische Stadtkirche auf einem zentralen Platz.
Das zweite, bisher unbefriedigend gelöste Problem: Eine vierspurige Verkehrsachse durchschneidet das Gebiet. Sie soll in einen Tunnel gelegt werden, damit Raum für Fußgänger entsteht. Allerdings ist der Tunnel sehr kurz, seine Rampen würden die City-Straßen wieder blockieren, durch die Zufahrten würde Verkehr an neuralgische Punkte der Königsallee verlagert. In diesem Zusammenhang wird auch der Abriss des denkmalgeschützten Tausendfüßlers diskutiert.
Damit Düsseldorf seine Zukunft nicht verbaut, verlangen die Kritiker der Pläne einen offenen städtebaulichen Ideenwettbewerb als Grundlage für einen Rahmenplan. Dabei soll auch untersucht werden, ob Bürobauten an dieser Stelle die Stadt veröden lassen würden. Unter Federführung des BDA haben sich die Gegner des Kö-Bogens, darunter auch die SPD und die Grünen, zu einem Bürgerforum zusammengeschlossen. »Wir möchten, dass an dieser Stelle auch ein kulturelles Element integriert wird und der Blick von der Dachzone für die Öffentlichkeit zugänglich wird«, schrieb das Forum in einem offenen Brief an den Gemeinderat. Sie argumentieren, dass sich für das »Filetstück« immer Investoren fänden und es für die langfristigen Interessen Düsseldorfs wichtig sei, zunächst Volumen, Form und Nutzung richtig zu wählen. Da die Forderungen aber ignoriert werden, startete Anfang September eine Bürgerinitiative ein Bürgerbegehren gegen den Verkauf des Grundstücks, um den Bau erst einmal zu stoppen. Die Zeit drängt, weil bis spätestens Ende des Jahres der Bebauungsplan verabschiedet werden soll und der Weg zum Verkauf des Grundstücks frei wäre. Die Mehrheitsfraktionen im Rathaus, CDU und FDP, hatten nur einen Fassadenwettbewerb für die Bürogebäude durchgesetzt, der vom Investor unterstützt wurde. Dieser will auf jeden Fall bauen.
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