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sverre fehn (1924–2009)

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sverre fehn (1924–2009)

~Christian Marquart

In der Mediengesellschaft gilt, dass niemand sich in ihren Winkeln verstecken kann, der es zu Ansehen gebracht hat. Und doch gibt es verblüffende Ausnahmen: Menschen, die trotz großer Leistungen als Berühmtheiten fast unbekannt blieben. Einer dieser Wenigen ist der norwegische Architekt Sverre Fehn, der vor Kurzem im Alter von 84 Jahren gestorben ist: Im Jahr 1997 erhielt er den überaus angesehenen und hoch dotierten Pritzker Architekturpreis, der ihn quasi in den Olymp zeitgenössischer Baukunst erhob – und doch waren bis vor Kurzem kaum drei, vier Publikationen über ihn und sein Œuvre auf dem internationalen Buchmarkt zu erhalten.
Die Auszeichnungen, die Fehn erhielt, kamen recht spät, waren aber hoch verdient und galten einem eher schmalen Lebenswerk, das einerseits kleinen, alltäglichen, unspektakulären Bauaufgaben gewidmet war, andererseits dem Museumsbau. Sverre Fehn hat unglaublich schöne Einfamilienhäuser gebaut und fabelhafte Ausstellungsbauten – die meisten davon stehen weit verstreut in seiner norwegische Heimat, dort, wo die Landschaft das prägende Element ist. Nur seine skandinavischen Ausstellungspavillons für die Weltausstellung in Brüssel (1958) und in den giardini der Biennale Venedig (1962) weckten tatsächlich sofort die Aufmerksamkeit der internationalen Fachwelt. In Oslos Zentrum, wo Fehn lebte, arbeitete und lehrte, konnte er erst in hohem Alter zwei größere Projekte realisieren: das Verlagshaus Gyldendal im Zentrum der Stadt (siehe db 4/2008, Seite 42) und das Norwegische Architekturmuseum; in beiden Fällen ging es um den sensiblen Umgang mit Baudenkmälern und den Dialog von historischer und zeitgenössischer Architektur.
Sverre Fehn hat über ein halbes Jahrhundert hinweg der jeweils aktuellen Gegenwartsarchitektur so etwas wie Poesie eingehaucht. Sie scheint auf im Design kleiner Details, in der gesamtheitlichen Planfigur seiner Bauten und vor allem im souveränen Umgang mit »nordischem«, will sagen: diffusem Tageslicht. Sein Gletschermuseum in Fjaerland (1989–91, später erweitert), ist ein kalligrafischer Schnörkel vor erhabener Landschaftskulisse; die kleine Villa Schreiner (1959–63) am Stadtrand von Oslo eine Etude in konstruktiver Intelligenz; das Hedmarkmuseum in Hamar (1967–69, erweitert 2001–03) ein Lehrstück im respektvollen Umgang mit historischer Bausubstanz.
Sverre Fehn war ein Meister unaufgeregter Perfektion, die sich scheinbar von selbst versteht. Damit wird man schwerlich berühmt. Aber zuletzt ist es ihm doch gelungen.
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