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Schulzentrum · School Centre

Engere Wahl · Short List
Schulzentrum · School Centre

Grundstück und Gebäude hätten sich nicht besser ergänzen können. Wie ein übergroßes Möbel haben die Architekten den zweigeschossigen Schulbau mitten auf die grüne Wiese gesetzt. Der großzügige Abstand zu den Nachbarn erhöht seine Wirkung zusätzlich. Entsprechend nähert man sich vom über hundert Meter entfernten Schultor mit großer Neugier darüber, wie der hallenartige Charakter des flachen Gebäudes als Schule wohl funktio- nieren kann. Klassenfenster und Eingangsportal sind auf den ersten Blick jedenfalls nicht erkennbar. Stattdessen bestimmt ein breiter, weit zurückgesetzter Einschnitt mit raumhoher Verglasung die Fassade. Auffällig ist der Einblick in das darüber sichtbar gelassene, 1,20 m hohe Dachtragwerk, das die Architekten als »Gigabox« bezeichnen. Die Sichtachse vom Vorhof durch die Halle in einen Innenhof macht schnell deutlich, dass es sich hier nicht – wie vielleicht zu vermuten wäre – um ein kompaktes Gebäude handelt, sondern um eine U-förmige Anlage, die im Riegel der gläsernen Aula einen repräsentativen Abschluss findet. Zwanzig Klassenräume, zehn Fachklassen und die Verwaltung lassen sich in dieser einfachen Grundform klar organisieren. Die Räume, in denen sich Schüler und Lehrer am längsten aufhalten, sind nach Südosten beziehungsweise Südwesten mit Blick in die Landschaft orientiert. Werkstätten, Fachklassen, Nebenräume und die Treppe bilden die Basis des zweibündig angelegten »U«. Das Bild des Möbels bekommt eine zusätzliche Bedeutung durch die dreiseitig umlaufenden, raumhohen Klappläden aus hochwertiger Douglasie. Wie Geheimfächer lassen sich die doppelflügeligen Läden öffnen und schließen. Sie werden je nach Bedarf manuell bedient und mit Hilfe von kräftigen Sturmhaken arretiert. Im geöffneten Zustand – was meist der Fall ist – geben sie den flächigen, nur durch Reihung immergleicher Fensterformate strukturierten Fassadenseiten eine überraschende Tiefenwirkung. So klar ablesbar wie die Baugeometrie ist auch das überwiegend aus Holz bestehende Tragwerk. Das Fachdach ruht auf mit Latten verkleideten Betonschotten. Es besteht aus vorgefertigten Hohl- kastenelementen mit einer oberen und unteren Beplankung aus Dreischichtplatten, die über Rippen aus Brettschichtholz schubfest verleimt sind. Die untere Beplankung bildet zugleich die Deckenuntersicht. Die Architekten legen Wert auf einen möglichst sparsamen Umgang mit Materialien. Lieber wenige, dafür aber wertvolle Baustoffe, die keiner großen (Nach-) Behandlung und aufwändigen Pflege bedürfen. Jeder Anstrich, jede Beschichtung wird über kurz oder lang Gebrauchsspuren aufweisen. Die daraus resultierenden Verletzungen sind offensichtlicher als eine Kerbe im Holz. Das trifft auch für die Fußböden zu. Die Aula und die Treppen sind mit Naturstein ausgelegt. In den Räumen und Fluren liegt Holzparkett, in den Fachklassen das wesentlich strapazierfähigere Industrieparkett. Die Beziehung der Klassenräume zur umgebenden Natur ist dem Innenhof genommen. Der bis auf die gläserne Aulaseite rundum geschlossene, holzverkleidete Innenhof ergibt sich aus der Folge des stringenten Entwurfs und ist daher nur konsequent. Seine Aufenthaltsqualität mit stark kontemplativen Charakter ist heranwachsenden Jugendlichen allerdings schwer vermittelbar. Da aber die Aula als kultureller Veranstaltungsort der Stadt Memmingen immer beliebter wird, bekommt er eine ganz neue Bedeutung als sommerliches Foyer oder Freilichtbühne. Schön, wenn Architektur nicht nur auf eine Nutzung festgelegt ist. Cornelia Krause

School Centre, Memmingen The site and building could not be more complementary. The architects have placed the two-storey school building like a giant piece of furniture in the middle of a green field. The distance from neighbors emphasises this effect. Accordingly, one crosses the 100 m from the school gates full of curiosity as to how this hall-like but low building can function as a school. At first glance classroom windows and an entrance are not recognisable. Instead the façade is dominated by a wide, deep incision, with full-height glazing. There is a conspicuous view into the 1.20 m high exposed roof structure, which the architects describe as a “gigabox”. The line of sight, from the forecourt, through the hall and into a courtyard, quickly makes it clear that this is not, as might at first be thought, a compact building, but rather a u-shaped structure, with the glazed hall forming a representative termination to the U.
Twenty classrooms, ten laboratories and the school offices are clearly arranged in this simple ground plan. The rooms in which the pupils and teachers spend the most time are orientated to the south-west or south-east, with a view over the landscape. Workshops, laboratories, ancillary rooms and the stairs form the basis of the double-sided u-form. The image of the building as furniture gains an extra meaning from the room-high shutters of high-quality Douglas-pine which run around three sides. These double-leaf shutters open and close like secret compartments. They are manually operated, as needed, and locked in place with strong storm hooks. In a closed position, as is mostly the case, these shutters give a surprising feeling of depth to the façades of the building, which are otherwise structured by only the rows of identical windows.
The clarity of the building’s geometry is continued in its largely timber structure. The roof rest of concrete walls clad with battens, and is formed by prefabricated box elements with three-ply panelling to the top and bottom, adhered with shear-resistant glue to ribs of laminated timber. The underside forms the ceiling soffit. The architects have laid stress on maximising the economical use of material, preferring less, correspondingly high quality material, which requires little subsequent treatment or expensive maintenance. Every coat of paint, every layer of varnish, will sooner or later show signs of wear and tear. The resulting damage is more obvious than a nick in the wood. The same applies for the floor. The assembly hall and stairs are laid with massive stone. The rooms and corridors are laid with parquet, while the laboratories are laid with more hard-wearing industrial parquet.
While the classrooms encourage the full enjoyment of the surrounding nature, the courtyard denies this possibility. With the exception of the glazed assembly hall on one side, the courtyard is encompassed by building-high, timber-clad, windowless walls, and exists only as a side-effect of the strict design. Its strongly contemplative character makes it difficult to recommend as a repose for developing youth. But as the assembly hall becomes an ever more popular venue for cultural events of the Memmingen town council, the courtyard has taken on a new role as a summertime foyer or open-air stage. It’s nice, when architecture isn’t limited to one use.
Bauherr · Client: Stadt Memmingen Architekten · Architects: MGF Architekten, Stuttgart Armin Günster, Hartmut Fuchs, Josef Hämmerl, Jan Kliebe Mitarbeiter · Project Team: Jan Kliebe (Wettbewerb und Projektleitung) Peter Röcker, Martina Schlude, Karin Schmidt-Arnold, Elena Tzicaci, Achim Gebhart Bauleitung · Construction Management: Erwin Klose, Weißenhorn Tragwerksplanung · Structural Engineering: Merz Kaufmann Partner (Holztragwerk), Ingenieurbüro für Baustatik, Peter Kellner; Memmingen
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