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»nicht mit mir«
Anfang Juli gab das brandenburgische Finanzministerium bekannt, wer im September über die Vorschläge zum neuen Landtag befinden wird: David Chipperfield, Joe Coenen, Matthias Sauerbruch, Kaspar Kraemer, Peter P. Schweger und Marc Angélil, dazu sieben Vertreter aus der Politik. Außerdem fünf weitere, nicht stimmberechtigte Sachverständige, darunter der Präsident der Brandenburgischen Architektenkammer, Bernhard Schuster. Dieser lehnte umgehend seine Teilnahme ab, da er ungefragt nominiert worden sei und seine Mitwirkung unter den gegebenen Bedingungen nicht für sinnvoll halte.
Da das Finanzministerium als Bauherr den Wettbewerb von vornherein unter elf »Konsortien« ausgeschrieben hatte, hätten brandenburgische Architekturbüros keine Chance gehabt, sich daran zu beteiligen, äußerte Schuster. Den maßgeblichen Kriterien – Leistungsfähigkeit, Wirtschaftlichkeit und Betreiberkonzept – sei die planerische Qualität in jedem Fall überzuordnen. Diese sei in diesem Verfahren in Gefahr, beiseitegeschoben zu werden, der Architekt werde zum Dienstleister des Investors degradiert.
Es wäre wünschenswert, wenn diese Unart der »kanalisierten Entscheidungsfindung« ganz schnell wieder von der Bildfläche verschwände – und sich auch Architekten-Juroren häufiger fragen würden, wozu sie da eigentlich gerade ihren Namen hergeben. ~red
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