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Mahnmal für Srebrenica
Am 12. Juli, zwölf Jahre nach dem Massaker an Tausenden bosnischer Muslime, wurde in Srebrenica die »Memorial-Halle« eröffnet, die an diesen größten Völkermord in Europa seit Ende des Zweiten Weltkrieges erinnert. Mehrere Tausend muslimische Einwohner der Region waren 1995 vor den serbischen Truppen in diese Halle, damals UN-Hauptquartier der Niederländer, geflohen. Nachdem der serbische General Ratko Mladic die Sicherheit der Flüchtlinge zugesagt hatte, wurden sie von den UN-Soldaten den Serben übergeben. Woraufhin diese die Männer an Ort und Stelle ermordeten oder tagelang in den Bergen verfolgten.
Die 4200 m² große Halle wurde nun im Auftrag der »Foundation of Srebrenica-Potocari Memorial and Cemetery« durch die häufig in Bosnien-Herzegowina tätigen Architekten Gerd Wochein und Christoph Hinterreiter als Mahnmal gestaltet. Zwei schwarze, zueinander geöffnete »Türme« deuten ein Zentrum an. Dort begegnen sich die Besucher beim Wechsel zwischen den Türmen und werden dabei mit der Atmosphäre der Halle konfrontiert. Der obere Bereich der Türme umfasst je einen geschlossenen Raum. Im einen läuft ein Dokumentarfilm des Briten Leslie Woodhead über das Massaker. Im anderen zeigt der Schriftsteller Emir Suljagic Lebensgeschichten von 20 Ermordeten. Sie beruhen auf Gegenständen aus geöffneten Massengräbern, die von Forensikern einzelnen Personen zugeordnet werden konnten. Die Halle ist mit Friedhof und Museum in ein Besuchskonzept integriert. ~red
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