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leserbrief zu db 7/09, Kommentar

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leserbrief zu db 7/09, Kommentar

~Michael E. Coridaß (Hauptgeschäftsführer der Architektenkammer Rheinland-Pfalz)

Äpfel und Birnen zu vergleichen ist müßig, so auch den Tag des offenen Denkmals mit dem Tag der Architektur. Es stimmt, die Architektur von 1248, 1895 oder 1542 hat es heute leichter als die von 2009. Aber liegt das daran, dass der Tag des offenen Denkmals bei aller Vielfalt ein bundesweit einheitlicheres Erscheinungsbild hat als der der Architektur? Ich fürchte, so einfach dürfen es sich Architekten und Architekturkritiker nicht machen. Festzustellen ist eine Entfremdung breiter Bevölkerungsschichten von der zeitgenössischen Architektur, wenn man das Bedürfnis nach Rekonstruktion fernab jeder Authentizität beim Berliner Schloss oder den Mainzer Marktfassaden betrachtet. Um so mehr gilt es, mit dem Tag der Architektur Schwellenängste abzubauen, Verständnis und Akzeptanz zu fördern. Den Diskurs über gutes Bauen in die Öffentlichkeit zu tragen, Qualitätskriterien und Entscheidungsparameter zu vermitteln, Baukultur als öffentliches Gut ins Bewusstsein zu rücken, dazu braucht es viel Engagement und den Mut, vor Ort damit anzufangen. Und das tut der Tag der Architektur jährlich an mehr als 700 »Baustellen« in Deutschland. Getragen wird er alleine von den Beteiligten. So sind mehr als 143 000 Besucher 2008 keine Kleinigkeit, sondern ein hervorragendes Ergebnis, an dem die Fachpresse recht wenig, die Tageszeitungen, Wochenblätter und lokalen Sender aber umso mehr Gefallen finden. Fürchtet da jemand um seine Deutungshoheit? Wer würde sich wehren, wenn es noch mehr gute Wohnhäuser, Schulen und Werkshallen zu besichtigen gäbe bei einem solchen Tag? Die Wohnhausbauherren vielleicht, die heute schon ihr Privatestes zum mehr als gut besuchten Ziel sehr vieler Besucher machen. Aber sonst? Bei all den Vorschlägen, eine hervorragende Aktion noch besser zu machen, dürfen wir nicht vergessen: Die Kernthese des Tags der Architektur ist, dass er (fast) überall ist, in den Zentren, aber längst nicht nur dort, im gelungenen Kindergarten wie bei all den MyZeils, Phaenos, Porschemuseen. Gerade dort, wo beim Tag der Architektur unspektakulär Respektables gezeigt wird, wenn primär Bauherren und Baufrauen wie »du und ich« stolz auf das mit dem Architekten gemeinsam Geschaffene hinweisen. Das ist oft schon so viel mehr als der Durchschnitt der Belanglosigkeiten oder des Fragwürdigen, dass es sich lohnt, einen Moment lang nicht nur eine exzeptionelle Architektur zu vervielfältigen. Und wer die strenge, einheitliche Auswahl vermisst, der sollte darüber nachdenken, wie der Tag des offenen Denkmals das löst: Hier meldet man sein Denkmal einfach an – keine Jury, nirgends. Der Vergleich hinkt? …
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