~Asmus Werner, Hamburg
Danke für den Leitartikel Tübinger Planspiele von Frau Amber Sayah. Als einer der ganz wenigen noch lebenden Mitarbeiter aus dem ehemaligen Büro von Prof. Paul Baumgarten, Berlin, der als Student sogar selbst für die Mensa gezeichnet hat, empfinde ich es als eine kulturelle Schande, dass sein bisher gelobtes Universitätsgebäude in Tübingen, um dem Fortschritt nicht im Wege zu stehen, verschwinden soll. Mängel in der Küche, Energieschleuder (z. Zt. leider ein übliches und oft sehr billiges Totschlagargument) und schließlich auch noch die dumpfe Hoffnung, dass mit Abriss und Neubau der Mensa exzellenteres Mittagessen auf dem Tisch stehen wird, damit beim nächsten Streich des Bundes die Universität Tübingen bei der zu erwartenden 2. Exzellenzinitiative nicht wieder durchfalle. Ob das wirklich von der Küche in der Mensa abhängig ist, stellt sich nicht einmal als Frage.
Das Bauamt der Stadt Tübingen, die Universität selbst und vielleicht sogar auch Land und Bund als Finanziers könnten sich mit ihrem Übermut plötzlich im Regen stehend wiederfinden, so gerade bei Hamburger Universitätsplanspielen hier, allerdings in noch gigantischerem Maßstab, passiert. Den Tübinger Initiativen und dem Denkmalamt wünsche ich Erfolg für den maßvollen und bedachten Umgang mit unserer Geschichte. Es gibt genügend begabte Kollegen, auch im Südwesten, die im Umgang mit der Bausubstanz der Nachkriegszeit pfleglich umgehen können.
Teilen:
Trockene Socken
