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Countdown läuft

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Countdown läuft

~Heike Wefelscheid

Die Hochschulreform des Jahrhunderts steht nach gut zehn Jahren vor ihrem ersten Etappenziel. Zum kommenden Wintersemester werden fast deutschlandweit keine Zulassungen zu den alten Diplomstudiengängen mehr erteilt. Gleichzeitig wird sich nun entscheiden müssen, was mit den fertigen Bachelorabsolventen geschieht. Aufgrund einer deutschen Sonderregelung innerhalb der Bologna-Reform – der generellen Begrenzung konsekutiver Studiengänge auf maximal 10 Semester Regelstudienzeit –, herrschte jahrelang eine Diskussionen um die Dauer der Bachelor- bzw. Masterstudiengänge: 6+4, 7+3 oder gar 8+2 Semester? Dabei stand bislang die Frage im Vordergrund: Sollte die Mehrheit der Bachelorabsolventen direkt ins Berufsleben entlassen werden können oder sollten möglichst viele weiter zum Master geführt werden? Die Architekturbereiche der neun größten Technischen Universitäten Deutschlands (TU9) waren einig, dass jeder Bachelor auch zum Master »durchgeführt« werden solle, da nur der Master zu einer adäquaten Tätigkeit in der Architektur befähigen könne. Der Bachelor wurde nur als Zwischenstufe angesehen, ähnlich dem bisherigen Vordiplom und meist im Format 6+4.
Doch nun zeigen sich unvorhergesehene Reaktionen. Architekturbüros klagen über Praktikantenmangel, da das straffe Studium keine Zeit mehr für Praktika (oder gar Auslandserfahrungen) vorsieht. Und mancher Absolvent, der im Ausland seinen Master erwerben wollte, musste ernüchtert feststellen, dass er mit dem deutschen sechs- oder siebensemestrigen Bachelor nicht die Zulassungskriterien im Ausland erfüllt. In den meisten Ländern sind vier Jahre Bachelorstudium die Regel – was auch der EU-Berufsannerkennungsrichtlinie (2005/36/EG) entspricht. Diese regelt die Anerkennung der Architekturabschlüsse innerhalb Europas und ist Vorbild für das neue deutsche Architektengesetz. Demnach wird nur ein vierjähriges Vollzeitstudium der Architektur zukünftig Sicherheit für einen Kammereintrag als Architekt bieten.
Deutschlandweit ist deshalb nun eine »Phase der Nachbesserung« angebrochen. Die Architekturfakultäten der Universitäten von Stuttgart und München gehen dabei einen neuen Weg. Sie bieten ein international ausgerichtetes 8+4-System an, das bereits im Bachelorstudium Auslandserfahrungen integriert und eine Kammerfähigkeit nach vier Jahren sichert. Andere folgen. Möglich gemacht haben dies zähe Verhandlungen mit den Kultusministerien, die eine Ausnahmeregelung aufgrund der EU-Richtlinie zugestanden haben. Ein Zugeständnis, das für Aufruhr in der deutschen Hochschullandschaft sorgt. Denn während die großen Universitäten mit viel Mühe die Studienverlängerung personell und finanziell leisten können, sind viele Fachhochschulen dazu nicht imstande. Auch sehen die TU9 darin ihren bisherigen kategorischen Standpunkt, erst der Master sei der berufsqualifizierende Abschluss, gefährdet. Doch in einer Frage sind die Hochschulen einig: Das deutsche Diplom soll nicht aussterben. Viele Hochschulen streben mittlerweile an, mit der Masterurkunde künftig auch das Diplom zu verleihen. Es lebe die Reform!
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