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Bornemanns Waschbetonlust

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Bornemanns Waschbetonlust

~Nikolaus Bernau

Selbst berühmte Architekten werden schon zu Lebzeiten vergessen. Doch einige haben das Glück, das dem hohen Alter vorbehalten ist: wiederentdeckt zu werden. Fritz Bornemann hat es, dessen 95. Geburtstag kürzlich in einem seiner Hauptwerke, in der Deutschen Oper an der Berliner Bismarckstraße, gefeiert wurde. Er war seit den späten fünfziger Jahren einer der führenden Repräsentationsarchitekten der alten Bundesrepublik, schuf den Deutschen Pavillon auf der Weltausstellung in Osaka, die vielfach nachgeahmten, nur mit Spotlights ausgeleuchteten Inszenierungen der Dahlemer Museen, die offenen, als demokratisch verstandenen Säle der Deutschen Oper und der Freien Volksbühne mit ihren perfekten Sicht- und Hörbedingungen an jedem Platz. Mit Willy Kreuer baute Bornemann die Amerika-Gedenk-Bibliothek in West-Berlin als erste nach dem System der amerikanischen Public Library, in der das Publikum direkt und ohne die Vermittlung durch einen Bibliothekar an die Bücher kann, in Bonn entstand nach seinen und Pierre Vagos Plänen die luftige Universitätsbibliothek. Optisch karge Architektur ist dies, die ganz aus den Materialien heraus lebt, aus den großen Proportionen, dem strahlenden Licht, der Durchsichtigkeit. Die Postmoderne diffamierte so etwas als kalt, brutal und stadtfeindlich. Es brauchte zwanzig Jahre, bis eine andere Generation Neues in Bornemanns Werken entdeckte, ihm eine Ausstellung widmete, eine Monografie zusammenstellte. Nun wurde sichtbar, dass Bornemanns geliebter grauer Waschbeton mit seinen eingegossenen weißen Steinchen geradezu schillern kann in Sonne, Schnee oder Regen, dass die Wandscheiben seiner Bauten nicht Kisten formen, sondern eine starke künstlerische Sprache sprechen und zu Recht immer mehr als Denkmal der Nachkriegseuphorie gelten.
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