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Barnim-Panorama

Wandlitz
Barnim-Panorama

Barnim-Panorama
~Jürgen Tietz

Das Schöne am neuen Barnim-Panorama ist, dass es sich nicht allein als ein höchst gelungenes Ensemble in traumhafter Lage erweist; es räumt zugleich mit einigen Klischees auf. Z. B. Wandlitz – den Ort kennt man, aber leider nur, weil es sich die DDR-Oberen dort einst im Grünen haben gut gehen lassen. Ein anderes Klischee betrifft die Heimatmuseen, die in Deutschland kaum noch so heißen, weil schon der Name so verstaubt anmutet wie die Exponate. Wie grundfalsch das ist, zeigt das Barnim-Panorama, das Stefan Woehrlin entworfen hat (Baukosten: 6,8 Mio. Euro). Und es räumt noch mit einem dritten Klischee auf, nämlich damit, dass sich Architektur im Bundesland Brandenburg nur rekonstruierend mit der Tradition auseinanderzusetzen vermag.
Woehrlin nimmt das Motiv eines traditionellen Dreiseithofs samt Scheunen und Nebengebäuden auf. Für die Museumsnutzung interpretiert er die alte Bauaufgabe mit expressiver Dachauskragung und großen Fensteröffnungen auf so klare wie neue Weise und ordnet die Bauten um einen attraktiven öffentlichen Platz an. Als Fassadenmaterialien dienen Holz und wiederverwendete Ziegel, das Dach ist mit Holzschindeln gedeckt, die Fassade wurde mit Stroh (!) gedämmt. Die betont sinnlich-haptischen Materialien sind gut aufeinander abgestimmt und präzise gefügt. So entsteht zur angrenzenden historischen Schule mit ihrem zarten klassizistischen Duktus auch keine Konkurrenz, sondern eine bereichernde Nachbarschaft inmitten des Dorfkerns.
Im 1 500 m² großen Innern bietet das Haus einen Querschnitt durch Landschaft und Landwirtschaft der Region, vom präparierten Auerochsen über Feldarbeitsgeräte und etliche Traktoren bis hin zur Entdeckung der Landschaft als Ausflugsziel für stadtmüde Berliner. Gestaffelt, auf mehreren offenen Galerien bietet die Architektur einen spannungsvollen Rahmen, der den Besuchern einen Überblick über Gestalt und Kultur der Region ermöglicht. Der Name »Panorama« ist zudem wörtlich zu verstehen: Durch eine turmartig auskragende Dachgaube wandert der Blick durch die Brandenburger Landidylle bis an die Gestade des nahen Wandlitz-Sees. So gelungen ist dieses neue Museum, dass es schon kurz nach seiner Eröffnung einen Sonderpreis des Brandenburgischen Baukulturpreises erhielt.
Standort: Breitscheidstraße 8-9, 16348 Wandlitz Architekt: rw+ Gesellschaft von Architekten mbH, Berlin Eröffnung: September 2013
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