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MAAT, Lissabon von AL-A etwas zu forciert ausgefallen

Lissabon
Museum für Kunst, Architektur und Technologie (MAAT)

Museum für Kunst, Architektur und Technologie (MAAT)
Fundação EDP, Lissabon, Foto: Fernando Guerra
Das neue Museum bildet mit seinen auffälligen Windungen eine spektakuläre Landmarke am Ufer des Tejo. Seine Architektin, Amanda Levete, bezeichnet den Entwurf als »topografische Geste«. Entlang einer Uferpromenade gelegen, zeigt sich der Bau als langes, in sich gedrehtes, mit eigens angefertigten Fliesen bekleidetes Band, das den Boden allmählich anhebt und wieder abfallen lässt, mit dem Höhepunkt über einem grottenähnlichen Eingangsbogen. Eine Rampe und eine Treppe auf beiden Seiten des Bogens führen zum Dach, das als Aussichtsebene mit Amphitheater ausgebildet ist. Eine Fußgängerbrücke hinter dem Gebäude führt über Verkehrstrassen, die ebenfalls entlang der Uferlinie verlaufen.
Doch während das Gebäude den Eindruck vermittelt, lässig am Fluss zu lagern, ist das Grundstück in Wirklichkeit ziemlich vollgestopft, und die Rampen und Treppen fallen steiler aus als zu erwarten wäre – alles andere als ein Spaziergang in einem Landschaftsgarten. Und während die Architekten die zentrale Wölbung als »sanft expressiven Bogen« bezeichnen, ragt sie in verkürzter Perspektive bei der Annäherung über den Hauptweg am Ufer vielmehr dramatisch in die Höhe und mag manchen sogar an das aufgerissene Maul eines riesigen Hais erinnern.
Die natürliche Konsequenz der äußeren Formen sind extrem introvertierte Galerieräume im UG. Der Eingangsbogen führt in ein Zwischengeschoss mit Blick auf die doppelgeschossige Hauptebene »Oval Gallery«, die von einer gewundenen Rampe und einer Treppe flankiert ist und um die weitere Galerien angeordnet sind. Diese organischen Flächen wurden entwickelt, um Platz für die »sich ändernde Beziehung zwischen Kunst und Besuchern« sowie die »wachsende Bedeutung von Interaktion und Performance« zu bieten – so die Architekten, wobei sie für die Präsentation herkömmlicher Gemälde bemerkenswert schlecht geeignet sind. Mit der Ausnahme eines Oberlichts in einer einzigen Galerie sind die Räume überraschend stark von der außergewöhnlichen Kulisse draußen abgeschnitten; nur vom kleinen Restaurant und vom Shop aus hat man schöne Blicke über den Fluss.
Während das Gebäude also von Weitem gewiss einige Aufmerksamkeit auf sich zieht, wirken die gestalterischen Bemühungen bei der Betrachtung aus der Nähe, in den genannten und auch weiteren Details, doch etwas forciert.

~David Cohn (aus dem Englischen von Dagmar Ruhnau)


  • Standort: Av. Brasília, P-1300-598 Lissabon

    Architekten: AL_A (Amanda Levete), London, mit Aires Mateus, Lissabon
    Bauzeit: Dezember 2013 bis März 2017

Museu de Arte, Arquitetura e Tecnologia, Lisboa »

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