Wie ändert sich die sakrale Architektur unserer Städte? Wo werden Sakralbauten neu gebaut, wo werden sie aufgegeben? Und wer entscheidet darüber? Der Titel »Sakralität im Wandel« behandelt diese und weitere Fragen auf 240 Seiten.
Unsere Städte verändern sich ständig, um den Bedürfnissen ihrer Einwohner und Einwohnerinnen gerecht zu werden. Ein neues Buch rekonstruiert einige dieser Entwicklungen und analysiert das Neben- und Miteinander von Kirchen, Synagogen und Moscheen. Es zeigt die Gottesdiensträume als Orte sozialer Heimat und religiöser Gemeinschaft, aber auch als bauliche Herausforderungen für die Gemeinden und die Lesbarkeit des Stadtraums.
Sakrale Architektur im Vergleich
Forschende der Universitäten Dortmund und Bochum haben einen ersten religionsvergleichenden Überblick der Bauaktivitäten der beiden großen Kirchen, der jüdischen wie auch der muslimischen Gemeinden in Deutschland während der vergangenen 30 Jahre erarbeitet. Dieser zeigt eine Vielzahl von Ansätzen, mit denen sich die Gemeinden zeitgemäße Räume für ihren jeweiligen Glauben schaffen: Über die Religionen hinweg wurde und wird neu gebaut, umgenutzt, aufgegeben oder auch abgerissen.
Orte der sozialen Begegnung
Die Schließung und Umnutzung von christlichen Kirchenbauten hat in den letzten Jahren zu regen gesellschaftlichen Diskussionen geführt. Wo zunächst primär spezifische Gebäude adressiert wurden, wird inzwischen ganz grundsätzlich die Rolle der Gottesdiensträume in unseren Städten thematisiert. Und damit geraten auch Synagogen und Moscheen in den Fokus, wenn es darum geht zu verstehen, wie zeichenhafte Architektur die Nachbarschaften ordnen kann und wie Gottesdiensträume unsere städtischen Gemeinschaften festigen können.
Die abrahamitischen Religionen unterscheiden sich dabei deutlich in ihren spezifischen Entwicklungen in Deutschland, ähneln sich jedoch durchaus in den grundlegenden Anforderungen an die Versammlungsräume: Zeitgenössische Moscheen, Synagogen und Kirchen sollen über den Glauben hinaus Orte der sozialen Begegnung sein, lokal verankert und zugleich mit der Nachbarschaft der Stadt verknüpft.
Wahrnehmung von Gottesdienstraum und Stadt
Dies zeigen vor allem die Analysen an sieben konkreten Beispielen für sakrale Architektur. Sie verweisen auf mindestens zwei Themenfelder, die die Aushandlungen um die Zukunft eines Gottesdienstraumes beeinflussen: einerseits die Kommunikation und Willensbildung zwischen Gemeinde und innerreligiösen Institutionen sowie der Gesellschaft im Allgemeinen, und andererseits die Handlungsrahmen, die zwischen Immobilienmarkt und Baurecht zur Verfügung stehen. Diesen eher nachgeordnet sind Fragen von stadträumlicher Gestaltung und baukünstlerischem Ausdruck, die jedoch für unsere Wahrnehmung von Gottesdienstraum und Stadt grundlegend sind.
Sakralität im Wandel
Religiöse Bauten im Stadtraum des 21. Jahrhunderts in Deutschland
Herausgegeben von Beate Löffler und Dunja Sharbat Dar
2022, JOVIS Verlag GmbH
240 Seiten
ISBN/EAN: 978-3-86859-741-7
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