Design »made in Italy« hat Tradition. Bis heute sind die Produkte aus Europas Süden begehrt, nach wie vor auch mit hohem Stellenwert im eigenen Land. Darin liegt wohl auch der Unterschied zu anderen länderspezifischen Designs, die entweder Moden unterworfen sind oder zu sehr deren Eigenschaften repräsentieren. So sind deutsche Produkte doch eher durch Ernsthaftigkeit und Rationalität geprägt, während italienische Designer weniger Zweckdienliches entwerfen, sondern den Menschen offerieren, was gefällt. Außerdem experimentieren sie gern, vor allem mit Werkstoffen. Kein Wunder also, dass die Italiener die ersten waren, die Möbel aus Kunststoff herstellten. Zudem orientieren sich italienische Designer gern am Puls der Zeit und drücken damit viel Stimmung aus. Das zu kommunizieren, macht den Wert der Ausstellung aus, denn die präsentierten Exponate sind (Kennern sowieso) geläufig, den Wenigsten aber ist die zeitliche Einordnung und das damit verbundene Lebensgefühl bekannt. Von den rund tausend Ausstellungsstücken, über die die Mailänder Triennale verfügt, sind exakt einhundert in Hamburg zu sehen. Die Zahl ist eher zufällig, sie ist auch unwichtig, wichtig ist zu begreifen, warum mit dem Vertrieb neu entwickelter Motorroller wie der legendären Vespa und der Lambretta die Motorisierung ganzer Bevölkerungsschichten nach dem Zweiten Weltkrieg in Gang kam. Die Antwort finden Sie in dieser übersichtlichen Schau, in der sich italienisches Design auf ganz neue Art liest – weg von der rein formalen und handwerklichen Betrachtung – ein lohnender Ausflug in die Welt des Designs. kr
Bis 28. August. Museum für Kunst und Gewerbe, Steintorplatz, Di – So 10 – 18 Uhr, Do 10 – 21 Uhr. Katalog deutsch /englisch (Gangemi Editore), 29 Euro. www.mkg-hamburg.de
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