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George Nelson (Weil am Rhein)

Ausstellungen
George Nelson (Weil am Rhein)

~Hubertus Adam

Die Tätigkeit des Designers George Nelson (1908–1986) ist untrennbar mit der 1905 in Zeeland, Michigan, gegründeten Möbelfirma Herman Miller verbunden. Mitte der vierziger Jahre übernahm Nelson dort die Position eines Design Director. Er realisierte mit seinem Büro nicht nur die entwerferische Arbeit an den Kollektionen der Firma, sondern zog externe Entwerfer wie Charles Eames, Isamu Noguchi und Alexander Girard heran und war überdies bis 1972 für den gesamten Auftritt des Unternehmens verantwortlich, das sich in dieser Zeit neben Knoll als führender Hersteller moderner Möbel in den USA etablieren konnte.
In späteren Jahren arbeitete Nelson auch für die Firma Vitra, die seit 1957/58 die Herman Miller Collection in Lizenz vertrieb; und vor gut zehn Jahren gelangte der Nachlass Nelsons – neben Charles und Ray Eames, Eero Saarinen und Harry Bertoia zählt Nelson zu den wichtigsten amerikanischen Produktgestaltern der Zeit nach 1945 – in den Besitz des Vitra Design Museums.
Der 100. Geburtstag des in Hartford, Connecticut, geborenen Multitalents ist nun Anlass für das Museum, dem Gestalter die erste wirkliche Retrospektive auszurichten. Der Kurator Jochen Eisenbrand konzentriert sich dabei nicht nur auf das Möbeldesign und bekannte Ikonen wie den Coconut Chair (1955) und das Marshmallow Sofa (1956), sondern präsentiert Nelsons Tägigkeit in ihrer gesamten Spannweite. Was allerdings zum einen angesichts der begrenzten Räumlichkeiten im Museumsbau von Frank O. Gehry und zum anderen durch die Fülle der gezeigten Dokumente problematisch ist. Das Museum ist zum Bersten gefüllt und Dieter Thiels mehretagige Regalsysteme scheinen den zentralen Saal zu erdrücken, der Nelsons Objekten für das private Wohnumfeld gewidmet ist. Ein Museum ist kein Showroom, und in einer derartigen Retrospektive müsste man auf weit über Kopfhöhe aufgestellte Möbelstücke verzichten.
Gleichwohl ist die Schau ein großer Genuss. Sie stellt Nelson zunächst als Publizisten und Vortragenden vor, als eloquenten, humorvollen und theoretisch versierten Propagandisten des modernen Designs. Der zweite Teil gilt seiner Tätigkeit als Ausstellungsgestalter, wobei der Fokus hier auf die American National Exhibition 1959 in Moskau fällt. Nelson entwarf temporäre Hallen aus sechs Meter hohen Fiberglasschirmen und überdies ein als »Jungle Gym« bezeichnetes modulares und begehbares Raumtragwerk als Ausstellungsdisplay. Anschließend an den zentralen Raum im Museum, der weitgehend mit für Herman Miller entstandenem Wohnmobiliar bestückt ist, wird eine Auswahl von bewusst als Wohnaccessoire produzierten Wanduhren gezeigt, die Nelson für die Howard Miller Clock Com-pany entwarf.
Im oberen Geschoss werden schließlich Nelsons Konzepte für das Büro ausgestellt – ein Tätigkeitsbereich, der aus heutiger Zeit besonders zukunftsweisend wirkt. Schon für die erste Miller-Kollektion konzipierte Nelson einen Schreibtisch, der um zusätzliche Funktionen erweitert war. Mit der Executive Office Group (1949) in Form einer L-förmigen Einheit aus Arbeitstisch und Ablagemöbel war die Urform der »workstation« geboren, und das Action Office 1 von 1974 mit seinen Stehpulten sowie die etwas später entstandene Büromöbelserie Workspaces, die auch einen aus modularen Elementen bestehenden Gemeinschaftsarbeitsraum umfasste, wirkten erneut wegweisend. Kein Wunder, dass sich heutige Gestalter von Bürosystemen – wenn auch meist unausgesprochen – auf Nelson beziehen.
Bis 1. März. Vitra Design Museum, Charles- Eames-Str. 1, Mo-So 10–18, Mi 10–20 Uhr, 24./25./31. Dezember und 1. Januar geschlossen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. www.design-museum.de
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