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Nowa Huta

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Nowa Huta

Fotografien von Götz Diergarten. Mit Texten von Roland Goll, Sławomir Shuty und Michał Wis´niewski. 120 Seiten, gebunden, 29 Euro. moser verlag, München 2011

Das Titelbild und die Vorsatzblätter legen den Rahmen fest, in dem sich das Buch bewegt: Wir befinden uns in der ab 1950 entstandenen Schwesterstadt Krakaus (heute ein Stadtteil), Nowa Huta, die als sozialistische Vorzeigesiedlung für 40 000 Arbeiter eines Stahlkombinats gebaut wurde. In einem Kurzporträt erfahren wir das Wesentliche über die Stadt, dann wenden sich die Fotografien des Becher-Schülers Götz Diergarten dem zu, was die Bewohner im täglichen Leben daraus machen. Es ist ein nüchterner, aber nicht kommentarfreier Blick auf Details, die sonst nicht unbedingt wahrgenommen werden; etwa auf Garagentüren, bei denen – genial oder nachlässig? – die Türklinke samt Drückerschild oder Vorhängeschlösser gleich mit angestrichen wurden. Aufnahmen wie diese monochromen Tafeln sind es, die die Sichtweise des Fotografen auf die malerische Komponente in diesen Details verdeutlichen. Ebenso an Gemälde erinnern die Interieurs von Frisiersalons, in denen ein Gewirr von (sich durchaus beißenden) Farben die abstrahierende Wirkung erzielt. Das dritte Kapitel des Büchleins ist Gartenhäuschen gewidmet. Bei diesen liegt der Reiz auch in der Abfolge von minimalen Veränderungen, die die Besitzer an den Typenhäuschen vorgenommen haben. Die Selbstbehauptung der Bewohner im postsozialistischen Nowa Huta teilt sich dabei quasi nebenbei mit. Den quietschbunten Bildern gegenübergestellt sind die »Ostblock«-typischen grauen Geschosswohnungsbauten, deren weiß gestrichene Fassadenteile »bewusst unbewusst« die wesentlichen Stilelemente – die u. a. an klassizistische Bauten erinnern – betonen. Oder auch nicht: Manchmal verwandelt der Blick auf die Bemühungen um farbliche Gestaltung eine dreidimensionale Gebäudeecke wieder in abstrakte Farbflächen.

Das Buch ist aus einer Ausstellung entstanden, was möglicherweise der Grund für die etwas unpassende textliche Ausstattung ist. Drei Beiträge auf Deutsch, Polnisch und Englisch – das Kurzporträt, eine Erinnerung an das Aufwachsen in Nowa Huta und ein Interview mit Götz Diergarten – ergänzen die fotografischen Kapitel. Die einzelnen Bilder tragen keinen Kommentar und so werden manche ihre Geschichte (leider) auf ewig für sich behalten. ~dr
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