Allgemein
nicht für Frauen
Es heißt zwar »la ville«, doch gemäß einer Studie der Universität Bordeaux 3 (CNRS), die die Zeitschrift »traits urbains« im Mai besprochen hat, sind Frauen in der Nutzung von Städten deutlich stärker eingeschränkt als Männer, insbesondere nachts. Den Grund sehen die Forscher darin, dass in erster Linie Männer an den wesentlichen Stellen für Stadtplanung und Architektur tätig sind. Wenn überhaupt, scheinen in den Köpfen der Planer Frauen nur als Erwachsene zu existieren. So wird bei der Planung selbstverständlich an Kinderwagen-Abstellplätze gedacht oder daran, die Krippe gleich am Büro zu platzieren – sichere öffentliche WCs für Nachtschwärmerinnen fehlen jedoch. Die Wissenschaftler ließen Frauen z. B. Karten von drei wichtigen Gegenden in der Stadt Bordeaux erstellen. Die Ergebnisse überraschen nicht: Der Jardin Public in der Mitte der Stadt etwa wird tagsüber gern zum Ausruhen oder mit den Kindern aufgesucht, nachts ist er aber absolute No-Go-Area. Ebenso der Bahnhof: »Nachts nie!«, lautet ein Kommentar – mit entsprechenden Konsequenzen für Mobilität und Lebensqualität. ~dr
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