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Bohnen statt Brache

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Bohnen statt Brache

~Margret Karsch

Der Name ist bezaubernd: Prinzessinnengarten. Und er hält, was er verspricht: Das mehrfach mit Preisen ausgezeichnete »urban gardening«-Projekt ist eine grüne Oase in der Mitte Berlins. Die Bepflanzung dämpft den Lärm des Verkehrs, der direkt daneben vorbeifließt. Doch die Idylle ist in Gefahr, der Vertrag läuft nur noch bis 2013. Weder der Senat noch der Liegenschaftsfonds oder der Bezirk äußern sich dazu, was danach geschehen soll. Klar ist, dass Berlin Geld braucht und die Chance nutzt, mit dem Verkauf von Grundstücken seine Kasse zu füllen – jeweils an den Meistbietenden.
Seit Februar 1945 war die fußballfeldgroße Fläche am Moritzplatz eine Brache, auf der sich der Müll sammelte. Das änderte sich erst 2009, als Robert Shaw und Marco Clausen kamen, einer mit dem Bild eines Gartens in der Stadt im Kopf, einer mit Gastronomieerfahrung: Gemeinsam mit rund 150 Freiwilligen klaubten sie den Müll auf und ließen einen Kräuter- und Gemüsegarten entstehen. Ein kleines Paradies, das an Kurt Tucholskys »Ideal« erinnert: »vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße«. Da der Mietvertrag der Stadt nur eine Zwischennutzung vorsah, legten die Organisatoren und ihre Mitstreiter mobile Beete in Reissäcken und Bäckerkisten an. Ein Container dient als Verkaufs- und Informationsstand, einer als Kaffeebar, ein anderer als Küche. In einem Scheinakazienwäldchen stehen Tische und Stühle neben Bienenkästen. Jeder, der möchte, kann mitmachen. Der urbane Nutzgarten ist zu einem beliebten Treffpunkt von Berlinern und Touristen geworden, ein Ort des Lernens über Landwirtschaft, Artenvielfalt, gesunde Ernährung, fairen Handel.
Bei so viel Ruhm, der auf den gesamten Bezirk ausstrahlt, steht Bürgermeister Franz Schulz natürlich voll hinter dem Projekt. Aber das Grundstück gehört dem Land, er hat nur Einfluss auf den Bebauungsplan. Und den wolle er auf keinen Fall ändern, sagte er bei einer Veranstaltung, denn das darin vorgesehene Gewerbegebiet mit niedriger Baudichte sei für Investoren wenig Gewinn versprechend. Vielleicht rettet das den Prinzessinnengarten.
Die Betreiber haben eine Petition an den Berliner Senat gerichtet und bereits über 28 000 Unterstützer gefunden. Sie alle fordern eine Verlängerung des Mietvertrags um fünf Jahre, Planungssicherheit für dieses und andere soziale Projekte und mehr Bürgerbeteiligung in der lokalen Stadtentwicklungspolitik. »Noch haben wir keine Reaktion erhalten«, sagt Initiator Marco Clausen, »aber wir hoffen, dass bald ein Gespräch stattfindet.«
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