Unebenheiten im Altbau lassen sich mit Bodenschüttungen schnell beseitigen – im Denkmal zudem auf reversible Weise. Gut, wenn das Material nicht nur hochbelastbar ist, sondern auch nachhaltig erzeugt wurde und die Ökobilanz des Projekts verbessert.
Für die bauaufsichtlich zugelassenen Schüttung Mehabit kommen sogenannte Hanfschäben zum Einsatz, die aus dem holzartigen Stiel der Hanfpflanze gewonnen werden. Der eingesetzte Nutzhanf wächst in Deutschland und Frankreich ohne Pestizideinsatz. Die auf etwa 10 mm Länge zermahlenen Schäben verkrallen sich durch ihre raue Oberfläche fest ineinander. Um Staub zu binden und die Stabilität zu erhöhen, wird reines Bitumen aufgesprüht. Das mag zunächst wenig ökologisch klingen, doch das Sentinel Haus Institut hat die Schüttung als Gesamtsystem nach strengen Kriterien bewertet und für das gesunde Bauen empfohlen. Das eingesetzte Bitumen wird auch zur Abdichtung von Trinkwasserbehältern verwendet.
Durch den Druck des weiteren Bodenaufbaus entsteht so eine zusammenhängende, stabile Schicht, die Unebenheiten und auf der Rohdecke verlaufende Leitungen ausgleicht. Auf trockenen Untergründen aus handlichen Säcken aufgebracht und klassisch auf Niveauschienen mit einer Latte abgezogen, entsteht ein kompakter, schall- und wärmedämmender Untergrund für den weiteren Bodenaufbau mit Nass- oder Trockenestrichen. Bei einer Aufbaustärke von 10 und bis über 200 mm kann die Schüttung sofort weiter belegt werden. Das spart im Bauablauf wertvolle Zeit, die sonst für die Trocknung nötig wäre.
Mehabit besteht nicht nur überwiegend aus einem nachwachsenden Rohstoff, der beim Wachsen Kohlendioxid aus der Atmosphäre entnimmt. Das Material ist auch über viele Jahrzehnte wiederverwendbar. Sollte ein Raum anderweitig genutzt werden, kann man die abgebundenen Trockenschüttungen einfach per Hand Stück für Stück aufnehmen, zerreiben und für neue Projekte einsetzen. ~cs
Zum Vergleich: Ausgleichsschüttung von Cemwood
Trockene Socken
