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Optimierte Akustik in Holz

Isarphilharmonie »Gasteig HP8« in München
Optimierte Akustik in Holz

Während der Sanierung des Kulturzentrums Gasteig spielt die Musik in der Isarphilharmonie: Unter dem Namen Gasteig HP8 hat die Stadt München ein Interimsquartier an den Isarauen errichten lassen, das einen Konzertsaal mit rund 1 800 Sitzplätzen umfasst. Gute Akustik garantiert eine von ZÜBLIN Timber realisierte Hülle aus Holz.

~Christine Ryll und
Susanne Jacob-Freitag als
freie Journalistinnen, u.a.
für ZÜBLIN Timber

Für die nächsten Jahre weicht die bisher im Gasteig beheimatete Münchner Kulturszene auf einen temporären Übergangsbau aus. Diesen hat die Stadt mit der auf Veranstaltungs- und Kulturbauten spezialisierten NÜSSLI Gruppe im Stadtteil Sendling gebaut, an der Hans-Preißinger-Straße 8 – daher der Name Gasteig HP8. Entworfen haben ihn gmp Architekten. Er setzt sich aus drei Modulbauten sowie der Isarphilharmonie zusammen. In den Modulbauten sind u. a. die Hochschule für Musik und Theater München, Werkstätten der Münchner Volkshochschule, Gastronomiebereiche und ein multifunktionaler Veranstaltungssaal »Saal X« untergebracht.

Flexibler Konzertsaal

Die denkmalgeschützte ehemalige Trafohalle »Halle E«, die bereits auf dem grundstück stand, wurde zur neuen Heimat für die Münchner Stadtbibliothek umgebaut und dient zudem der Isarphilharmonie, dem größten Gebäude des HP8, als Foyer. Im knapp 60 000 m³ fassenden Konzertsaal finden 1 800 Zuschauer Platz. Während das Publikum im Hauptparkett, auf den seitlichen Rängen und auf einer Balkonebene sitzt, kann sich ein Chor auf der für ein komplettes philharmonisches Orchester dimensionierten Bühne sowie seitlich davon aufstellen. Mechanische Stufen machen es möglich, das Orchester flexibel im abgestuften Halbrund anzuordnen. Für Cross-over-Veranstaltungen kann die Vorbühne abgesenkt werden, um im Hauptparkett mehr Sitzplätze unterzubringen.

Zugunsten der schnellen und hochwertigen Realisierung wurde der Rohbau als Stahlkonstruktion in Kombination mit ausgesprochen wenig Stahlbeton konzipiert und mit einer Fassade aus Sandwichpaneelen beplankt. Hinter dieser Außenhaut verbirgt die Isarphilharmonie einen aus rund 1 300 m³ Holz von ZÜBLIN Timber realisierten Raum im Raum, der dem Konzertsaal nicht nur ein attraktives Erscheinungsbild, sondern auch eine hohe Klangqualität verleiht. Die Erschließung des Theaters verläuft um die mit akustisch wirksamen »LENO®«-
Brettsperrholzplatten gefassten Innenbereiche zwischen Saal und Außenwand. Die Holzkassetten des Theaterdachs hängen ca. 3 m unterhalb der eigentlichen Dachkonstruktion. Die Balkone ruhen auf auskragenden Stahlträgern, zwischen die Elemente aus Brettsperrholz eingehängt wurden. Diese bilden oben den tragenden Belag, während sie unten die Wand optisch verlängern und so einen visuellen Aspekt darstellen.

Von der Planung bis
zur Montage

Entsprechend der Akustikplanung von Yasuhisa Toyota von Nagata Acoustics International wurde die Raumgeometrie sowie die Innenausstattung des Konzertsaals so gestaltet, dass jeder Ton beim Publikum klar und originalgetreu ankommt und die Schallenergie gleichzeitig nachhallt und Klangfülle erzeugt. Die Ecken des rechteckigen Konzertsaals sind auf beiden Seiten der Bühne gekappt und die Abmessungen und Proportionen des Saals exakt austariert, sodass sich die Schallreflexionen gleichmäßig im Raum verteilen.

Als Wände dienen von ZÜBLIN Timber in Aichach seriell vorgefertigte Wandelemente aus kreuzweise verklebten Fichtenlamellen mit schwarz beschichteten Sichtoberflächen. Die durchweg
identischen und nur auf wenigen Regeldetails basierenden LENO®-Brettsperrholzplatten sind 2,50 m breit und durchschnittlich 31 cm dick. Darin integriert sind nicht nur die Verbindungsmittel, sondern auch die für den Raum benötigte Installation. Um die geforderte Raumhöhe von bis zu 16 m zu erreichen, wurden bis zu drei Elemente miteinander kombiniert. So entstanden bis zu
32,9 m2 große und bis zu 4,5 t schwere Bauteile, die derart vorgefertigt auf der Baustelle angeliefert wurden.

Aufgrund der riesigen Maße, des Gewichts und der unterschiedlichen Ebenen des Saals war ein Horizontaltransport der Wände zu ihren endgültigen Positionen ausgeschlossen. »Unsere Strategie bestand also darin, das Dach offen zu lassen, die schweren Elemente per Kran von oben an den jeweils gewünschten Positionen zu platzieren, das Dach zu schließen und zum Abschluss eine wirksame Akustikbekleidung aufbringen, die den visuellen Aspekt darstellt«, informiert Karl-Heinz Roth, Leitung Holzbau bei ZÜBLIN Timber. »Um den gewünschten akustischen Effekt zu erzielen, mussten die Bauteile zudem Möbelqualität aufweisen. Das bedeutet: Kein Blatt darf sich durch die Fugen schieben lassen.«

Akustikbekleidung

Die innenseitige Schalung in Form von horizontalen, schwarz beschichteten Leisten mit 3 bis 6 cm Breite montierte ZÜBLIN Timber vor Ort. Während die Bühne dank ihres Holzbodenbelags und der darunterliegenden flexiblen Resonanzstruktur die Klangkörper der Musikinstrumente erweitert, definiert die Schalung den gewünschten Reflexionsgrad. Die nach einem willkürlichen Muster zusammengesetzte Akustikbekleidung bricht den Schall, gleichzeitig verhindert die hohe Masse auf der Innenseite der Wände, dass diese schwingen – ein akustisches Kernthema von Konzertsälen. Um eine »gerade Reflexion« auszuschließen, wurden die Elemente zudem überschuppt angeordnet. Im Bereich gegenüber der Bühne lassen sich die Leisten nachträglich abnehmen, um die Akustik mit zusätzlichen Dämmstreifen feinjustieren zu können.

Dachkassetten

Die Primärstruktur des Dachs besteht ebenfalls aus einem Stahltragwerk, das die Saaldecke aus
4 x 5 m großen LENO®-Brettsperrholzkassetten trägt. Die zimmergroßen Kassetten formen sechs Reihen mit je acht Kassetten, sodass insgesamt 48 Regelelemente positioniert werden mussten. Zwischen den Kassetten verlaufen Spalten, in denen Traversen und Medien verzogen sind. Insgesamt ist es innerhalb des engen Zeit- und Kostenrahmens gelungen, einen atmosphärischen Veranstaltungsort mit einer Akustik von internationalem Rang zu schaffen, der das ehemalige Areal der Stadtwerke in Sendling als neues lebendiges Kulturquartier in München verankert.


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