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STADT-GRÜn (Frankfurt / Main)

Ausstellungen
STADT-GRÜn (Frankfurt / Main)

~Franziska Puhan-Schulz

Trotz der vielen neuen Gartenzeitschriften, die in den letzten Jahren aus dem Boden gesprossen sind, scheint das Thema Landschaftsarchitektur in musealer Hinsicht immer noch stiefmütterlich behandelt. Dabei ist die Sehnsucht der Menschen in den Städten nach Natur heute größer denn je. Die derzeitige Ausstellung des DAM, im restaurierten gläsernen Palmenhaus im Palmengarten, ist ein gelungener Auftakt mit besonderer Raffinesse. Im Unterschied zu den klassischen Architekturausstellungen des DAM hat die Kuratorin Anette Becker entschieden, die Texttafeln zusammen mit den in den präsentierten Stadtgrün-Projekten verwendeten Pflanzen zu zeigen. Dass heißt, in Pflanzenkübeln lassen sich lebendige Pflanzenexponate betrachten, die in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden, um allzeit frisch zu wirken. In räumlicher Nähe werden dann diese Pflanzen oder Pflanzenfamilien auf Sockeln mit aufklappbarem Text wie Exponate vorgeführt. So lernt der Besucher mit den Projekten die Pflanzen kennen und umgekehrt. – Funktioniert das? Ja! Zudem bleibt die sakrale Raumwirkung des Palmenhauses erhalten, indem die semipermanenten Zwischenwände viele lichte Durchblicke ermöglichen.
Die Ausstellung Stadt-Grün ist thematisch grob in vier Bereiche unterteilt: Promenaden, Privatgärten, Parkanlagen und Grenzräume. Im Eingangsbereich fällt zunächst ein 2 x 3 m großer Prototyp einer »Mur végétal« vom bekannten französischen Landschaftsarchitekten Patrick Blanc ins Auge. Rund 1 000 m solcher vegetativer Mauer plant der Palmengarten derzeitig an der Nordgrenze seines Areals. Die abgebildeten Projekte stammen u. a. aus Amsterdam, Berlin, Bordeaux, Lyon, Madrid, Paris, Rom und Zürich und wurden zwischen 1990 und 2010 realisiert. Zudem werden zwei aktuelle Grünplanungen aus Frankfurt am Main vorgestellt.
Viele der auf den Zwischenwänden mit Texten Fotos und Plänen präsentierten Projekte machen neugierig auf die persönliche Erfahrung des Stadt-Grüns vor Ort. Besondere Aufmerksamkeit weckt z. B. der sogenannte Öffentliche Hof in Dordrecht (NL) vom Landschaftsarchitekten Michael van Gessel. Es handelt sich dabei um einen im Jahr 2008 neu zur Parkfläche gestalteten Klosterinnenhof. Die Steinbänke, die die kniehohen Rasenflächen zum Weg hin abschließen, verlaufen im Zickzack und laden zum Verweilen ein. Die auffällige Bankkonstruktion ermöglicht unterschiedliche Blickwinkel auf Bäume, Sträucher und angrenzende Architektur. Großartig insbesondere in der Luftaufnahme auch die Promenade Plantée, ein Umnutzungs-Projekt einer Viadukt-Anlage der stillgelegten Bahnstrecke Paris-Varenne vom Landschaftsarchitekten Philipe Mathieu (architecte DPLG.APUR) zur ober- und unterirdischen Grünpromenade. Immerhin 61 Mio. Euro war das den damaligen Stadtvätern wert und es ließ die Mieten im einst ärmlichen Pariser Osten in kurzer Zeit um mindestens 10 % steigen. Auch das kann ein Effekt vom begehrten Stadt-Grün sein, was jedoch die Planungs- und Realisierungsfreude am Stadt-Grün auf keinen Fall beeinträchtigen sollte.
Bis 22. August. Palmengarten, Galerie im Palmenhaus, täglich 9-18 Uhr, Katalog 34,90 Euro i. d. Ausstellung, www.dam-online.de
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