Geburtstage, besonders »runde«, geben Anlass zur Besinnung, zum Nachdenken über die Jahre zwischen Anfang und Jetzt. Was also ist mit der Architektur seit der großen Eröffnungsausstellung des DAM im Jahre 1984 passiert? Damals lockte die Schau überraschend viele Besucher an, hatte Architektur in Deutschland doch endlich ein Forum, das gleich mit der ersten Ausstellung »Revision der Moderne. Postmoderne Architektur 1960 – 80« schlagartig bekannt wurde und damit in den folgenden Jahren auch in der Architekturtheorie heftige Diskussionen zur Kritik an der »Moderne« auslöste. Die Lust am Debattieren hat sich bei der »Revision der Postmoderne« etwas verflüchtigt. Es mag daran liegen, dass ihre Position bis heute nicht eindeutig geklärt ist. Die Idee der Kuratoren, Projekte aus der ersten Ausstellung passenden aktuellen Beispielen gegenüberzustellen, beweist nur allzu sehr, dass sich in den letzten fünf bis acht Jahren keine Stilrichtung ausgeprägt hat, sondern Architektur gleichberechtigt und nebeneinander entsteht. Das Deutsche Architekturmuseum will mit seiner Jubiläumsausstellung aber nicht nur dieser Frage nachgehen, sondern auch ein wenig sich selbst feiern, das Haus und dessen Architekten Oswald Mathias Ungers, vor allem aber ihrem Gründungsdirektor Heinrich Klotz gedenken, der im Juni 1999 starb. Wie sehr sich einer seiner wichtigsten Beweggründe, ein Architekturmuseum zu gründen, überlebt hat, demonstrieren die fehlenden Architekturzeichnungen, die aus dem Arbeitsalltag fast »über Nacht« verschwunden sind. Fotos sind an ihre Stelle getreten. kr
Bis 6. Februar im Deutschen Architekturmuseum, Schaumainkai 43, 60596 Frankfurt, Di – So 11 – 18 Uhr, Mi bis 20 Uhr. Katalog 34,90 Euro im Museum.
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