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Sol LeWitt (Metz)

Ausstellungen
Sol LeWitt (Metz)

~ Hartmut Möller

Mit 40 Jahren schuf Sol LeWitt 1968 seine ersten »wall drawings« aus geometrischen Formen, monumentale Gemälde, die direkt auf die Wand aufgebracht werden. Bis zu seinem Tod 2007 entwickelte er über 1200 Entwürfe. Als Vertreter der Konzeptkunst kreierte er zumeist lediglich die Ideen, die genaue Ausführung unternahmen dann Assistenten. Schließlich bauen weder Architekten ihre geplanten Häuser selbst, noch spielt der Komponist das in seiner Schöpfung vorgeschriebene Instrument. Die Arbeiten folgen einer mathematischen Präzision, die eine detaillierte Planung voraussetzt. Und um optimale Ergebnisse zu erzielen, wird der Untergrund mehrfach mit Gips verputzt, geschliffen, gesäubert und mit etlichen Farbschichten überzogen – ein erheblicher Aufwand. Bei der Realisation der Schau, die noch bis zum 12. August im Centre Pompidou in Metz zu sehen ist, unterstützten 13 Künstler und 65 Studenten französischer Kunsthochschulen die sieben Zeichner aus dem fortgeführten Atelier LeWitts.
Die von Béatrice Gross kuratierte Retrospektive in der Galerie 2 zeigt 33 Schwarz-Weiß-Varianten unter Einsatz diverser Zeichenmedien wie Bleistift, Pastellkreide, Tusche, Acrylfarbe und Grafitstift. Eine Wand in Längsrichtung des gestreckten Ausstellungsriegels gliedert diesen in zwei Hälften und fordert zum Rundgang auf. Orthogonal dazu aufgestellte Wände gleicher Höhe und Tiefe bilden im vorderen Bereich Kabinette, der dahinter liegende Teil führt den Besucher durch eine Raumfolge. Was von Weitem zunächst wie simple gereihte graue Quadrate wirkt, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als jeweils im Viereck hauchdünn aufgetragene Geraden in den Grundrichtungen vertikal, horizontal, 45° Neigung von links bzw. rechts. Diese sind entweder neben- und übereinander oder überlappend angeordnet, sodass ein Moiré-Effekt entsteht und sich aufgrund ihrer Überlagerungen neue Muster abzeichnen. Zur Darstellung dreidimensionaler Körper eignen sich die unterschiedlichen Schraffuren hervorragend. Verdichtete und aufgelockerte sogenannte »Kritzeleien« erzielen dabei eine enorme Plastizität oder vermitteln auf der Fläche einen bemerkenswerten Verlauf von Schwarz zu Weiß. Die präsentierten »Lagezeichnungen« verdeutlichen LeWitts Wunsch, dass Künstler und Ausführende zusammenarbeiten sollten. LeWitt gab eine Anzahl von Punkten, Linien oder geometrischen Formen vor, die Zeichner platzierten sie auf die Wände, ausgerichtet nach Referenzen wie Mittelpunkt der Wand, Entfernungen zur Ecke oder den anderen gezeichneten Objekten. Tatsächlich benennen Großbuchstaben neben den Gebilden die genaue Lage. Die Anweisungen verlocken gleich einem Suchspiel zum Nachvollziehen oder Überprüfen des Werks und zaubern den Besuchern ein Schmunzeln ins Gesicht. In weiteren Wandzeichnungen changieren Grautöne, verschwimmen monochrome Oberflächen zwischen glänzend und matt, kontrastieren mäandern Linien und Streifen zu optischen Täuschungen, die beinahe Schwindelgefühle hervorrufen. Ein Jammer, dass dieses Seh-Erlebnis mit Ende der Ausstellung zerstört wird. Doch das verleiht dem Werk in seiner konkreten Form allerdings die gewollte flüchtige Dimension.
Bis 12. August. Sol LeWitt. Wandzeichnungen von 1968 bis 2007. Centre Pompidou-Metz, 1, parvis des Droits-de-l’Homme, F-57020 Metz Cedex 1, Mi-Mo 11-18, Sa 10-20, So 10-18 Uhr. www.centrepompidou-metz.fr
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