Die Ausstellung in der Fondation Beyeler stellt das vielschichtige Verhältnis zwischen Architektur und Skulptur vom 18. Jahrhundert bis heute dar. Zwar haben sich Baukunst und Plastik von jeher beeinflusst, doch seit Beginn der Moderne werden die Grenzen zwischen den Disziplinen immer fließender. So begannen in den 1920er Jahren Architekten ihre Gebäude wie Plastiken zu modellieren, während in der Installationskunst der 1970er Jahre die Skulptur zur begehbaren Architektur wurde. Die biomorphen Arbeiten von Greg Lynn (Vertreter der computergestützten Blob-Architektur), die am Ende der Präsentation stehen, werfen schließlich die Frage auf, ob die aktuelle Architektur nicht auch die Geschichte der Skulptur fortschreibt.
Der Besucher wird mit einem Volumenmodell aus Gips von Etienne-Louis Boulleés nie realisiertem Projekt eines Leergrabes (1784) für Isaac Newton empfangen. Überaus wirkungsvoll wird Boulleés Idee einer 150 Meter hohen Hohlkugel durch Gerhard Merz` gleißende Lichtinstallation in Szene gesetzt. Das dunkle Innere der Kuppel – die große Leere – sollte durch einfallende Lichtstrahlen lediglich punktuell erleuchtet werden; Merz hingegen definiert mit seiner Lichtskulptur die Leere als Ort des Lichts.
Nach diesem klaren Einstieg verliert sich die Ausstellung leider etwas in ihrer eigenen Materialfülle. Die einzelnen Rubriken sind derart verzahnt, dass dem Betrachter die eindeutige Zuordnung schwer fällt; auch wurde auf erläuternde Wandtexte verzichtet. Wesentlich nachvollziehbarer dagegen gelingt die Gegenüberstellung der Werke im empfehlenswerten Ausstellungskatalog. Ulrike Kunkel
Bis 30. Januar in der Fondation Beyeler, Riehen bei Basel, täglich 10 – 18 Uhr, Mi bis 20 Uhr, Katalog 58 sFr.
Teilen: