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vom Öko-Trend zur Generationenaufgabe

Welche Materialien im Bad sind wirklich nachhaltig?
vom Öko-Trend zur Generationenaufgabe

Nachhaltigkeit gehört zu den großen Themen unserer Gesellschaft. Sie bestimmt unser Verhalten, unsere Entscheidungen und in besonderem Maße unsere heutige und zukünftige Lebensweise. Aber was genau ist »nachhaltig«? Im Ursprung bedeutete Nachhaltigkeit: Es darf nicht mehr verbraucht werden, als nachwachsen oder sich regenerieren und künftig wieder bereitgestellt werden kann. Moderne Synonyme zu Nachhaltigkeit sprechen von »Zukunftsfähigkeit« oder neuerdings auch von »Enkeltauglichkeit«. Beides sagt aus, dass unser heutiges Handeln die Chancen der nachfolgenden Generationen nicht mindert.

~Marcus Möllers, Manager
Public Relations bei Franz
Kaldewei

Bezogen auf Produkte und Materialien geht es um Ressourcenschonung in der Herstellung sowie um eine lange, vielleicht sogar unbegrenzte Lebensdauer. Und nach der Nutzung sollten nachhaltige Lösungen im Idealfall in den Wertstoffkreislauf vollständig wieder zurückgeführt werden. Solche Materialien sind zu 100 % kreislauffähig. Daraus entwickelten sich in der Bauwirtschaft zeitgemäße Konzepte nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip – vom Ursprung zum Ursprung –, indem Projekte so geplant werden, dass die meisten Materialien vollumfänglich kreislauffähig sind und die Hersteller sich schon bei der Planungsphase zur Rücknahme der gelieferten Produkte und Materialien am Ende der Nutzungszeit verpflichten. Ein aktuelles Beispiel ist das Projekt »Moringa« in der Hamburger HafenCity: Die Moringa GmbH entwickelt gemeinsam mit kadawittfeldarchitektur im Elbbrückenquartier das erste Wohnhochhaus Deutschlands, das nach dem Cradle-to-Cradle-Prinzip (C2C) geplant und erbaut wird.

Kreislauffähig oder (nur) recycelbar?

Viele Anbieter werben heute mit »recycelbaren« Produkten. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, einmal genauer hinzuschauen. Welche Arten von Recycling gibt es und wie unterscheidet sich ein »recycelfähiges« von einem »kreislauffähigen« Produkt oder Material?

Beim Recycling entscheidet das Ausgangsprodukt darüber, welche Recyclingrouten möglich sind, und damit, ob die Qualität des gewonnenen Recyclates höher (Upcycling) oder niedriger (Downcycling) ausfällt. Die Verwertung von Kunststoffabfällen ist in der Regel ein Downcycling. Beim Upcycling werden scheinbar ausgediente oder nutzlose Produkte in neuwertige umgewandelt, z. B. werden Holzpaletten zu Möbeln. Auch die Wiederaufbereitung von Stahlschrott wird häufig als Upcycling bezeichnet.

Kreislauffähige Produkte und Materialien bleiben dem Wertstoffkreislauf beinahe ewig erhalten. Sie können nach der Nutzung ohne Qualitäts- oder Mengenverlust wiederverwertet werden.

Wie sieht es mit einigen im Bad üblichen Materialien aus? Welche sind kreislauffähig, welche (nur) recycelbar? Da sind zunächst einmal Materialien aus der Natur, wie Holz oder Naturstein. Beides lässt sich sehr gut recyceln oder ist biologisch abbaubar, ohne die Umwelt zu belasten. Glas wird aus natürlichen Rohstoffen hergestellt, die in ausreichendem Maße in der Natur vorkommen. Als Altglas kann es immer wieder in den Produktionskreislauf zurückgelangen. Stahl ist vielleicht das kreislauffähige Material par excellence. Einmal hergestellt, kann es immer und immer wieder ohne Qualitätseinbußen in den Wertstoffkreislauf zurückgeführt werden. Stahl ist mit über 90 % Recyclingquote vermutlich das führende Material, nicht nur in der Sanitärbranche.

Stahl-Emaille ist die Kombination von Stahl und Glas und verbindet die nachhaltigen Eigenschaften beider Materialien. Badlösungen aus Stahl-Emaille sind aus natürlichen Rohstoffen gefertigt, besitzen eine ausgesprochen lange Lebensdauer und sind am Ende zu 100 Prozent kreislauffähig.

Dagegen sind solche aus Kunststoffen, wie Acryl oder Mineralguss, aus ökologischen und ökonomischen Gründen aktuell nicht kreislauffähig. Badprodukte aus diesen Materialien werden am Ende ihrer Nutzungszeit häufig geschreddert oder thermisch recycelt – also einfach verbrannt. Eine erneute Nutzung des Materials ohne Qualitätsverlust im Sinne der Kreislauffähigkeit, wie es z. B. bei Stahl-Emaille der Fall ist, ist hier nicht möglich.

Vergleichbarkeit und Transparenz durch EPDs

Die Schaffung von Transparenz sowie ein objektiver und verpflichtender Standard sind Voraussetzungen für eine Vergleichbarkeit von Materialien. Bereits etabliert haben sich Umwelt-Produktdeklarationen (EPD), die vom IBU – Institut Bauen und Umwelt e. V. IBU nach ISO 14025 und EN 15804 erstellt werden und als valide Datengrundlage für nationale und internationale Gebäudezertifizierungssysteme dienen. Eine EPD für Badprodukte gibt transparent und überprüft nach EN 15804 für einen Quadratmeter Material die Umweltauswirkungen an. So lassen sich verschiedene Materialien gegenüberstellen und bewerten.

Mithilfe der EPDs lässt sich zum Beispiel der Umweltimpact für Badprodukte aus Stahl-Emaille, Acryl und Mineralguss ermitteln und die entsprechenden Werte für jeweils einen Quadratmeter jeden Materials miteinander vergleichen. Zum Beispiel beträgt das Global Warming Potential unter Berücksichtigung der Recyclinggutschriften in Kilogramm CO2-Äquivalent

  • für Stahl-Emaille 36,6 kg
  • für Acryl 105 kg und
  • für Mineralguss 64,8 kg

Große Unterschiede beim Energieverbrauch sind anhand der EPDs ebenfalls einfach zu erfassen: Im Vergleich zu einem Quadratmeter Stahl-Emaille wird für die gleiche Fläche Acryl 252 % und für Mineralguss 236 % an erneuerbarer und nicht erneuerbarer Energie benötigt.

Diese Werte nutzen Planer und Investoren immer häufiger bei der Produkt- und Materialauswahl für nachhaltig geplante Projekte.

Nachhaltige Projekte setzen auf Stahl-Emaille

Das Thema Nachhaltigkeit wird in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen. Besonders die Bauwirtschaft ist aufgefordert, ihren Beitrag auf dem Weg zur Klimaneutralität zu leisten. Und das geht nur mit nachhaltigen Lösungen, die unsere Ressourcen schonen, besonders lange in Gebrauch bleiben und am Ende vollständig kreislauffähig sind. Neue Entwicklungen, wie CO2-reduzierter Stahl, geben hier die Richtung vor. Mit bluemint® steel von thyssenkrupp verarbeitet z. B. Kaldewei schon heute einen Stahl, der einen um 70 % geringeren CO2-Fußabdruck besitzt.

Weitere Informationen:
www.kaldwei.com

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