Wie lässt sich auf Altbauten die Sonnenenergie nutzen, ohne das Erscheinungsbild des Daches mit PV-Anlagen zu stören? Ein neuer terracottafarbener Ziegel in Mönch- und Nonnendeckung tarnt die Technik absolut unauffällig.
Die Ausgrabungsstätte Pompeji birgt ein Geheimnis: Das Dach des historischen Domus dei Vettii produziert Strom. Es ist das erste Gebäude, das mit dem neuen »Invisible Solar Rooftile« gedeckt wurde, einem Ziegel, dem man die integrierte Photovoltaik nicht ansieht. Er glänzt nicht blau oder schwarz, sondern ist matt und terracottafarben. Das italienische Unternehmen Dyaqua stellt ihn auftragsbezogen in Kleinserien her. Durch die handwerkliche Fertigung sehen die Ziegel immer etwas unterschiedlich aus, sodass die Deckung nicht die sterile Perfektion eines Industrieprodukts aufweist, sondern die Wirkung eines natürlich gealterten Daches täuschend echt nachahmt.
Das Geheimnis besteht in einer widerstandsfähigen Polymerbeschichtung über monokristallinen Zellen. Die Schicht ist für das menschliche Auge undurchsichtig, lässt aber die Sonnenstrahlen passieren. Die Stromausbeute fällt geringer aus als bei klassischen PV-Anlagen und die Investition pro kWh ist höher, daher empfiehlt sich der Ziegel v. a. für Altbauten, auf denen sich sonst aus Gründen der Gestaltung oder des Denkmalschutzes Solarenergie nicht nutzen ließe. Der Wirtschaftlichkeit kommt allerdings zugute, dass man sich im Vergleich zur üblichen Installation eine Komponente spart: Die PV-Module bilden hier gleich die Dachdeckung, während sie sonst häufig als zusätzliche Ebene auf der Deckung montiert werden. ~cs