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Gebaute Bürgernähe

Sanierung und Umgestaltung des Landtags von Rheinland-Pfalz
Gebaute Bürgernähe

Seit über 70 Jahren tagt der Landtag von Rheinland-Pfalz im Deutschhaus am Mainzer Rheinufer. Im Zuge einer grundlegenden Sanierung wurde das denkmalgeschützte Gebäude im Inneren vollständig erneuert und um einen modernen Anbau ergänzt. Dem Architekturbüro gelang ein Gebäude-Ensemble, das den denkmalgeschützten Bestand würdigt und dabei die wesentlichen Werte einer Demokratie ausstrahlt: Offenheit, Nähe und Klarheit.

~Kristina Bleischwitz,
Architektenberaterin
bei Solarlux

Das Deutschhaus ist zentral am Platz der Mainzer Republik gelegen, nur wenige Schritte vom Rheinufer entfernt. Zum Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Palais im französischen Barockstil von 1737 stark beschädigt, ausschließlich die historische Sandsteinfassade blieb erhalten. Seit 1950/51 wird es durchgehend als Plenargebäude genutzt.

Gebäude-Ensemble – Alt und Neu im Einklang

Der energetischen und nachhaltigen Ertüchtigung zwischen 2016 und 2021 ging ein zweistufiger, europaweiter Architekturwettbewerb voraus. Der Siegerentwurf von a|sh sander.hofrichter architekten überzeugte durch einen sensiblen Umgang mit dem Bestand, dem, laut Jury-Begründung, »auf subtile Weise eine neue Zeitschicht mit eigenständigem, modernem Charakter hinzugefügt wird.«

Die sensible Verbindung zwischen Historischem und Modernem gelang den Architekten, indem sie dem Deutschhaus einen schlichten, quaderförmigen Neubau hinzufügten. Mithilfe eines gläsernen Zwischenbaus hält dieser gebührend Abstand zum Bestand, ist jedoch trotzdem mit ihm verbunden. Auf der anderen Seite des Deutschhauses wurde die Staatskanzlei auf gleiche Weise angedockt. In Summe bilden die drei Baukörper eine städtebauliche Einheit, in der sich jedes Gebäude seine Eigenständigkeit bewahrt. Verstärkt wird dieser Eindruck durch die Wahl des Fassadenmaterials des Neubaus: Die Gebäudehülle ist wie die ehrwürdige Barockfassade aus ortsüblichem, rotem Sandstein gefertigt, unterscheidet sich jedoch deutlich in Farbe und Struktur von ihr.

Plenarsaal – Demokratie hinter Barockfassaden

Herzstück des vollständig entkernten und neu gestalteten Deutschhauses ist nach wie vor der große Plenarsaal im 1. OG: hier verteilen sich die Sitzplätze der 101 Abgeordneten auf vier konzentrische Ringe. Durch die Absenkung des Bodens gewinnt der Raum an Großzügigkeit und ist heute weitestgehend barrierefrei. Barrierefrei gestaltet ist auch die neue hufeisenförmige Zuschauertribüne im 2. OG: Von dort erhalten die Besucher und Besucherinnen ungehinderte Einblicke in die demokratischen Prozesse des Landes. Natursteinböden aus Muschelkalk sowie Mobiliar und Wandvertäfelungen aus Echtholz, kombiniert mit weißen Wänden und viel Glas, verleihen dem Sitzungssaal eine moderne, bürgernahe Anmutung. Diese Reduktion auf wenige, jedoch hochwertige und regionale Materialien setzt sich im neuen Landtagsrestaurant fort.

Landtagsrestaurant – bürgernah und offen

Der »RheinTisch« steht traditionell allen Bürgern offen und bietet erschwingliche Speisen à la carte. V. a. der Mittagstisch des Landtagsrestaurants erfreut sich großer Beliebtheit. Die Neukonzeption mit Abriss und Neubau berücksichtigte darüber hinaus einen gastronomischen Betrieb am Abend.

Trotz seiner optischen Schwere durch die Sandsteinfassade und die Quaderform tritt das Gebäude bürgernah und offen in Erscheinung. Dies liegt insbesondere an der großen Glasfassade, der eine schmale Loggia mit dem gleichen Muschelkalkboden wie im Innenraum vorgeschaltet ist. Wird an warmen Tagen die Glasfront auf großer Breite geöffnet, hebt sich die Grenze zwischen Innen- und Außenraum auf. Umgesetzt wurde diese gewünschte Durchlässigkeit mit dem Schiebefenster cero von Solarlux. Projektarchitekt Christoph Merkert von sander.hofrichter architekten: »Mit cero konnten wir sehr hohe und breite Elemente verwirklichen, die möglichst wenig Profilanteil hatten und dabei auch noch beweglich waren.«

Maximale Öffnungsbreite mit schmalen Rahmen

In der Glasfassade kamen insgesamt sechs cero-Schiebefenster zur Anwendung. Sie bieten im Landtagsrestaurant eine maximale Öffnungsbreite von 8,50 m, wenn vier Elemente nach rechts bzw. nach links geschoben sind. Die Gesamtbreite der Glasfassade beträgt 13 m, ihre Höhe 4,46 m. Obwohl ein Flügel bereits rund 600 kg wiegt, verzichtete man im Landtagsrestaurant auf elektrische Antriebe. Projektleiter Merkert: »Trotz ihrer Größe können die Schiebeelemente manuell geöffnet werden; das funktioniert aus meiner Sicht überraschend gut.« Erhöhte Sicherheitsaspekte erfüllen die einbruchhemmenden cero-Elemente durch eine zusätzliche Verschlussüberwachung. Die ausgefeilte 2-Punkt-Stangenverriegelung ist hingegen Standard.

Weissglas – Durchblick ohne Grünschimmer

Aufgrund des gewünscht hohen Energiestandards setzten die Planer auf eine Ausführung mit cero III – diese erzielt mit einer Dreifachisolierverglasung Passivhausstandard von 0,8 W/m²K. Als Nachteil resultiert daraus ein relativ dicker Glasaufbau. Dieser kann v. a. bei großen Glasflächen einen unerwünschten Grünschimmer hervorrufen. Die Lösung stellte Weißglas dar. In Kombination mit den 34 mm schmalen, umlaufenden Flügelrahmen und den ebenso schlanken Profilen gewährt es den Besuchern des RheinTisches uneingeschränkte Ausblicke auf den Platz der Mainzer Republik. Dort gibt es übrigens seit dem Tag der parlamentarischen Eröffnung des Landtagsgebäudes ein besonderes Kunstwerk zu betrachten: die Installation »Drei Farben« des Berliner Künstlers Michael Sailstorfer. Nicht zuletzt dieses ist es wert, eine Städtereise zum neuen Landtag von Rheinland-Pfalz zu unternehmen.


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