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Misstöne
Als Anfang Januar die neue Philharmonie am Pariser Parc de la Villette eröffnet wurde, schienen zunächst alle Querelen um die über zwei Jahre überzogene Bauzeit und die mehr als verdoppelten Baukosten vergessen zu sein. Direktor Laurent Bayle zeigte sich begeistert über die Akustik, das Volk strömte und jedermann war überzeugt, dass sich der Bau trotz seiner Lage an der Peripherie umgehend als neue musikalische Adresse für klassische Musik etablieren würde – insbesondere mangels Alternativen dieser Größenordnung.
Jean Nouvel, der Urheber des Gebäudes, war dagegen nicht begeistert: Er blieb der Uraufführung fern und klagte sogar darauf, jegliche Verbindung mit dem Projekt eliminieren zu lassen. Das Unternehmen, das den Auftrag nach dem Zerwürfnis von Bauherr und Architekt übernahm, habe den Entwurf verfälscht, die Eröffnung sei zu früh erfolgt. Nouvel bezog sich dabei u. a. auf die Ausführung des Foyers, der Fassade, der Promenade und der akustischen Elemente. Mitte April wies das Gericht die Klage allerdings ab: Die vorhandenen Belege erlaubten schlicht kein Urteil darüber, ob Nouvels Werk tatsächlich im behaupteten Maß verfälscht worden sei. ~dr
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