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Lichttechnik im Umbruch

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Lichttechnik im Umbruch

Nicht nur aufgrund der gesetzlichen Lage ist Energieeffizienz in der Leuchtenindustrie zum vorrangigen Verkaufsargument geworden. Unter anderem stellt der angekündigte Verzicht auf die Allgebrauchsglühlampe die Weichen für einen vollständigen Umbau der althergebrachten Beleuchtungstechnik und setzt damit die bislang üblichen Innovationszyklen außer Kraft.

Text: Rolf Mauer

Mit dem am 7. März in Kraft getretenen »Gesetz über die umweltgerechte Gestaltung energiebetriebener Produkte« (EBPG-Energiebetriebene-Produkte-Gesetz) wurde die sogenannte Ökodesign-Richtlinie 2005/32/EG der Europäischen Union in deutsches Recht umgesetzt. Unter Ökodesign versteht man den systematischen und umfassenden Betrachtungs- und Gestaltungsansatz, Umweltbelastungen über den gesamten Lebenszyklus durch verbessertes Produktdesign zu mindern. Die Ökodesign-Richtlinie und das EPBG definieren Regeln für die umweltgerechte Gestaltung energiebetriebener Produkte, die mit Elektrizität beziehungsweise festen, flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen betrieben werden. Für die Industrie bedeutet dies, dass unter anderem Mindestanforderungen im Bezug auf den Energieverbrauch für jeweils einzelne Produktgruppen festgelegt werden. Im Bereich der Beleuchtungstechnik werden die jahrzehntelang genutzten Quecksilberdampflampen nicht mehr verwendet werden können. Im Haushaltsbereich soll bis in zwei Jahren die sogenannte Allgebrauchsglühlampe durch effizientere Lichtquellen ersetzt werden. Zusätzlich will sich der Gesetzgeber mit der EnEV 2009 das Ziel setzen, die energetische Effizienz von Gebäuden zu verbessern, um weitere 30 % Energie einzusparen. So sollen künftig nur noch Direktbeleuchtungen und Lampen zugelassen werden, die im energetischen Vergleich stabförmigen Leuchtstofflampen entsprechen. Fachleute warnen vor der Umsetzung dieser Vorlagen und empfehlen die verbesserte Tageslichtnutzung unter zusätzlicher Verwendung von kompakten Entladungs- und Hochdrucklampen sowie LED als Forderung in die EnEV aufzunehmen. Sie argumentieren, dass sich durch eine Nutzungsoptimierung von Tageslicht bis zu 75 % der Beleuchtungsenergie einsparen lässt und zusätzlich die Kühllast eines Gebäudes verringert wird.
Organische LED
Auf der Light+Building stellte Osram eine von Ingo Maurer gestaltete, mit OLED-Technik ausgeführte Tischleuchte vor. Der Designer verwendete für sein Objekt Lichtkacheln mit einer Fläche von 132 x 33 mm. Organische LEDs zeigen eine hohe Energieeffizienz bei niedriger Betriebsspannung. Bei dieser Beleuchtungstechnik wird Licht nicht punktförmig, sondern von einer homogenen lichtgenerierenden Fläche erzeugt (siehe Seite 68-71). Die innovationsfreudige Automobilindustrie überlegt, ob Rücklichter auf OLED-Basis vollständig in die Heckscheibe integriert werden können. Entwickelt man diese Idee im Bereich der Architektur weiter, so werden Fensterflächen vorstellbar, die bei Dunkelheit mit OLED-Technik den Raum erhellen.
LED in der Praxis
Eine Premiere meldet Philips aus Frankreich. Dort wurde die erste komplette Beleuchtung eines Bürokomplexes mit einer LED-Lichtlösung verwirklicht. Insgesamt 422 Leuchten im Raster 600 x 600 mm sorgen in den Pariser Generali-Büros für die Allgemeinbeleuchtung. Die Büroleuchten sind, je nach Installationsort, mit 12 oder 16 leistungsstarken 2,6-Watt-LEDs ausgestattet. Damit ergibt sich eine Beleuchtungsstärke von durchschnittlich 300 Lux und in den Arbeitsbereichen von 500 Lux. In den Fluren kommen »SpotLED«-Einbaustrahler mit drei Watt »Luxeon-K2«-LEDs zum Einsatz. Laut Philips ist die »Luxeon-K2«-LED mit 260 Lumen bei 1,5 Ampere die zurzeit leistungsstärkste Leuchtdiode, die im Handel verfügbar ist.
Licht für Museen
Die Beleuchtung von Kunstmuseen und Ausstellungen ist eine der schwierigeren Aufgaben der Lichttechnik. In der Kunsthalle Weishaupt im Zentrum von Ulm wird eine Privatsammlung zeitgenössischer Kunst der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Mittelpunkt der Ausstellung auf zwei Galerie-Etagen steht eine große Zahl internationaler Klassiker aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die unmittelbare Gegenwart. Bei der Entwicklung des Lichtkonzeptes stand die bevorzugte Nutzung von Tageslicht im Mittelpunkt, das bei Bedarf mit Kunstlicht ergänzt werden kann. Die künstliche Beleuchtung wurde mit freistrahlenden »Tecton-Tetris« Lichtbändern von Zumtobel realisiert, die in die Shed-Dächer des Gebäudes integriert wurden. Die indirekte Allgemeinbeleuchtung wird durch eine akzentuierte Betonung der Kunstobjekte mit »Vivo«-Strahlern, ebenfalls von Zumtobel, ergänzt. •
Quellen: Umweltbundesamt, www.umweltbundesamt.de Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie, www.umweltbundesamt.de Vortrag von Dipl. Ing. (FH) Günther Volz, Beratender Ingenieur; Osram GmbH, www.umweltbundesamt.de Philips GmbH, www.umweltbundesamt.de Zumtobel Lighting GmbH, www.umweltbundesamt.de
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