Standort: Proostwetering 53 Architekten: ONL [Oosterhuis_Lénárd], Rotterdam (NL) Fertigstellung Autohaus: September 2005, Wand 2006
Seit November ist die Staufrequenz auf der niederländischen Autobahn A2 in Höhe des Neubauviertels Leidsche Rijn um über sechzig Prozent gestiegen. Der Grund ist ein von der Straße aus einsehbares Autohaus, in dessen Auslage ausschließlich sündhaft teure Edelschlitten stehen. Aber auch das Gebäude selbst bietet Grund zum Bremsen. Es ist Teil eines 1,5 Kilometer langen Lärmschutzwalls, dessen Ästhetik auf die Wahrnehmung bei 120 km/h zugeschnitten ist: Lang gestreckt und glatt geschliffen liegt der durchsichtige Lärmschutzschirm auf einem Erdwall neben der Autobahn. Das Gebilde hat einen linsenförmigen Querschnitt und besteht aus einem stählernen Raumfachwerk mit Strukturverglasung. Da es auf einem parametrischen Computermodell basiert, konnten ihm subtile Krümmungen verliehen werden, die nun vor allem im Vorbeifahren sichtbar werden. Hat man etwa zwei Drittel des technoid-skulpturalen Baus passiert, taucht plötzlich eine Verdickung im Wall auf, die Dreieckselemente werden entsprechend gedehnt. Dort liegt das so genannte Cockpit, in dem das Autohaus sitzt. Oosterhuis vergleicht die resultierende Form mit der einer »Schlange, die ein kleines Schwein verschlungen hat«. Dank des gestreckten Fachwerks sind die Autos, die im oberen Stockwerk über Autobahnniveau stehen, von außen hervorragend sichtbar – selbst bei 120 km/h. Anneke Bokern
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